Ehrenfeld. Auf der Hugo-Schultz-Straße gilt seit ein paar Wochen ein Parkverbot. Die Bochumer wurden nicht informiert. Park-Alternativen gibt es nicht.

Plötzlich standen sie da, die Schilder. Parkverbot in der Hugo-Schultz-Straße. Seit Mitte Juli an jedem Werktag von 7-17 Uhr. Auch für Anwohner mit Parkausweisen. Am Anfang wusste niemand so richtig was damit anzufangen. „Die standen hier kreuz und quer, man konnte gar nicht verstehen, wo die Pfeile überhaupt hinzeigen“, erinnert sich Anwohnerin Gisela Kasprzyk.

Damals blickte man noch gelassen auf die Situation: „Hier gibt’s öfter mal temporäre Parkverbote wegen Baumschnittarbeiten. Davon sind wir dieses Mal auch ausgegangen.“ Aber: Die Schilder sollten bleiben. Und zwar noch bis mindestens Oktober dieses Jahres. Grund ist laut Stadt die Baustelle in der Friederikastraße.

Zwar gibt es auf der Hugo-Schultz-Straße Anwohnerparken, das die Nachbarn derzeit aber nicht nutzen können.
Zwar gibt es auf der Hugo-Schultz-Straße Anwohnerparken, das die Nachbarn derzeit aber nicht nutzen können. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Die Hugo-Schultz-Straße ist auf der Seite Richtung Friederikastraße nicht breit genug für die Lkw, die bei den Kanalarbeiten eingesetzt werden“, erklärt Stadtsprecherin Katrin Müller dazu. Eine Erklärung, die den Anwohnern der Straße so nicht gegeben wurde. „Ich habe bei sieben verschiedenen Personen angerufen. Niemand konnte mir sagen, wieso hier jetzt Parkverbot gilt und wer dafür eigentlich zuständig ist“, sagt Kai Kasprzyk.

Stadt Bochum hat nicht vorgewarnt

Generell haben er und seine Frau Verständnis für die Maßnahmen: „Wenn das gemacht werden muss, dann ist das halt so“. Was sie stört, ist die Kommunikation der Stadt. Und tatsächlich findet man im Internet keinen Hinweis zum Parkverbot auf der Hugo-Schultz-Straße. Die Baumaßnahmen werden zwar genannt, nicht aber, welche Auswirkungen das für die Nebenstraßen hat.

„Die Parksituation ist hier ohnehin schon angespannt“, weiß Nachbarin Gudrun Wallbaum, „viele ältere Menschen oder Familien können nicht so weit laufen und brauchen einen Parkplatz in der Nähe“. In der ersten Woche sei zudem kaum ein Lkw durch die Straße gefahren, auch heute sind es laut der Anwohner noch nicht viele.

Nachbarn fühlen sich benachteiligt

Dafür ein permanentes Parkverbot einzuführen lohne sich in ihren Augen nicht. „Wieso kann die Stadt nicht immer mal wieder ein Parkverbot einführen mit vorheriger Information? So könnte man sich wenigstens darauf einstellen“, findet Gisela Kasprzyk.

Auch die Sperrung für Anwohner auf der einen und das weiterhin freie Parken für Jedermann auf der anderen Straßenseite können die drei Nachbarn nicht so ganz nachvollziehen.

Ein vorbeikommender Mann pflichtet ihnen bei: „Das Ganze ist ‘ne Katastrophe. Wo soll man noch parken?“ Seine gehbehinderte Frau kommt abends oft spät nach Hause und findet dann keinen Platz mehr. Morgens müsste sie das Auto dann schnell wieder umstellen, um eine Strafe zu umgehen.

Kanalbau in der Friederikastraße

In der Friederikastraße finden derzeit Kanalarbeiten statt. Diese Straße ist daher schon seit dem 21. Juli ab Hausnummer 8 voll gesperrt.

Auch die Einmündung zum Knüwerweg ist von dieser Baumaßnahmen aktuell betroffen und ebenfalls gesperrt. Die Arbeiten sollen bis Oktober 2020 anhalten. So lange gilt auch das Parkverbot in der Hugo-Schultz-Straße. Umleitungen sind in dem Bereich laut Stadt ausgeschildert.

Das Ordnungsamt kontrolliert die Einhaltung des Parkverbots in dem Bereich. Die Stadt kann bei der Parkplatzsuche nicht helfen. „Leider können wir in dem Bereich keine Alternative zum Parken anbieten“, heißt es aus der Pressestelle. Und so werden Wallbaums und Kasprzyks wohl noch einige Zeit für die Parkplatzsuche aufbringen müssen. Denn die Schilder bleiben. Und mit ihnen der Unmut. Besonders über die Informationspolitik der Stadt.