Bochum. Die Stadt Bochum versorgt 900 Bäume mit Wasser aus Säcken. Das Projekt soll bei Bedarf ausgeweitet werden. Zur Freude auch des Naturschutzbundes.

Temperaturen jenseits der 30 Grad machen nicht nur Menschen zu schaffen, sondern auch der Natur. Insbesondere junge Bäume im Stadtgebiet haben mit andauernder Hitze und der häufig einhergehenden Trockenheit zu kämpfen. Die Stadt Bochum weitet daher ein 2019 begonnenes Projekt zum Schutz der Pflanzen aus. Wasserbeutel sollen den Durst der jungen Bäume stillen.

Stadt Bochum hilft jungen Bäumen mit Wasser aus dem Beutel

Mit 170 grünen Beuteln ging es los. Befestigt am Stamm, versorgen mit Wasser gefüllte Säcke – auch Baumbeutel genannt – die Pflanzen mit der lebenswichtigen Flüssigkeit. Stadtsprecherin Charlotte Meitler informiert auf WAZ-Nachfrage: „Die Bewässerung hat 2019 gut funktioniert, so dass sich die Stadt Bochum in diesem Jahr wieder für diese Methode entschieden und weitere Installationen vorgenommen hat.“

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Rund 900 Bewässerungssäcke sind im gesamten Stadtgebiet gut sichtbar im Einsatz. Bei Bedarf bestehe die Möglichkeit, weitere zu installieren. Meitler: „Es geht speziell um den Baumbestand zwischen dem dritten und fünften Standjahr. Darüber hinaus gibt es Sonderstandorte mit durchaus älteren Bäumen, die es nötig machen, auch die dort stehenden Bäume zu bewässern.“

Naturschutzbund begrüßt die Aktion

Mit bis zu 100 Liter können die eingesetzten grünen Beutel befüllt werden. Die gleichmäßige Wasserabgabe erfolgt über sechs bis zehn Stunden. Eine hilfreiche Methode, um vor allem junge Bäume beim Wurzeln zu unterstützen, befindet auch Mathias Krisch. Der Vorsitzende des Naturschutzbundes Bochum (Nabu) setzt selbst auf Bewässerungssäcke, etwa auf der Streuobstwiese des Nabu in Eppendorf: „Bäume, die wir im Herbst 2019 gepflanzt haben, sind alle mit einem Wassersack ausgestattet worden.“

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Die Böden seien bereits vergangenes Jahr sehr trocken gewesen, böten nach wie vor nicht die nötige Feuchtigkeit. Krisch: „Die Sommer sind bei uns mittlerweile meist sehr trocken. Die Säcke bringen gute Erfolge für die Wurzeln. Wir wissen nicht, was in den nächsten Jahren noch auf uns zukommt – Dürre oder Stürme. Da müssen die Bäume durch ihr Wurzelwerk gut gerüstet sein, um solche Ereignisse überstehen zu können.“

Naturschutzbund kümmert sich um Obstbäume

Die Bewässerungssäcke werden unten am Stamm der Bäume befestigt. Ist das Wasser in den Boden gesickert, fallen die Beutel gut sichtbar zusammen.

Über 240 hochstämmige Bäume stehen auf der Streuobstwiese des Naturschutzbundes Bochum in Eppendorf zwischen Engelsburger Straße und Husackerstraße. Pächter der rund vier Hektar großen Fläche ist der Eppendorfer Heimatverein.

Der Nabu übernimmt seit 2007 die Baumpflege und Pflanzung von historischen Obstsorten. Info unter www.nabu-bochum.de.

Essenziell ist die Tatsache, dass das Wasser langsam abgegeben wird, so in den Boden einziehen und die jungen Wurzeln erreichen kann. „Kommen Massen an Wasser herunter bei einem Wolkenbruch, bekommen die ausgetrockneten, harten Böden kaum etwas mit.“

900 Säcke werden einmal pro Woche mit Wasser befüllt

2020 werden die stadtweiten 900 Bewässerungssäcke bislang einmal pro Woche aufgefüllt, berichtet Stadtsprecherin Meitler. Zuständig ist der Technische Betrieb der Stadt selbst und durch ihn beauftragte Unternehmen. Sollten es Temperaturen und Dürrephasen notwendig machen, können die Beutel auch häufiger befüllt werden.

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In den Jahren zuvor wurden bereits Feuerwehr und Polizei eingebunden, um eine ausreichende Bewässerung zu gewährleisten. In ganz Bochum griffen zudem Bürger zu Eimern, Gießkannen und Gartenschläuchen, um Bäume und Pflanzen durch die Hitzeperiode zu bringen.

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