Bochum. Alisah Sorge startet als eine von 55 Auszubildenden bei Vonovia in Bochum. Dabei profitiert sie von ihrer Erfahrung auf der Kart-Rennstrecke.
Bei diesem Startschuss ist alles anders: Kein Helm, keine lauten Motorengeräusche und auch bis zu 110 km/h müssen es nicht sein. Stattdessen: Viele neue Gesichter, eine digitale Begrüßung durch den Vorstand und jede Menge Organisatorisches. Weniger aufregend ist der Beginn der Ausbildung bei dem Wohnungsunternehmen „Vonovia“ in Bochum für Alisah Sorge verglichen mit ihren gewohnten Startschüssen auf der Rennstrecke deshalb trotzdem nicht.
Perspektivwechsel hat sie gereizt
Denn gemeinsam mit 54 weiteren Auszubildenden beginnt für sie am Europäischen Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (EBZ) die Einführungswoche der kaufmännischen Ausbildung. Deutschlandweit sind es an über 20 Standorten über 150. „Ich lasse mich zur Immobilienkauffrau ausbilden“ sagt die 19-Jährige freudig. Die Vielfältigkeit des Bereiches und der Perspektivwechsel außerhalb der Kundenperspektive hätten sie bei der Ausbildungswahl gereizt.
Als Kartfahrerin auf der Piste
„Ich bringe Ausdauer, Teamfähigkeit und Zuverlässigkeit mit“, sagt die Auszubildende. Und das vor allem aus einem Grund: Seit ihrem sechsten Lebensjahr sitzt die gebürtige Sauerländerin hinter dem Kart-Lenkrad, seit 2014 fährt sie im Team professionelle Langstreckenrennen. Das weckte auch im Bewerbungsgespräch Interesse. „Ich bin durch meinen großen Bruder dazu gekommen, auch heute fahren meine Eltern, mein Bruder und ich noch als Familie im Team“, erzählt sie.
Ihre ersten Fahrversuche machte Sorge im örtlichen Kartverein, doch schnell reichte ihr das dortige Slalomfahren nicht mehr aus. „Ich wollte richtiges Renn-Feeling, also ging es auf die Rennstrecke“, erzählt sie. Seit Anfang des Jahres tritt Sorge im Team des Sponsors „Mann-Filter“, einem Hersteller für Filterelemente in der Automobilindustrie, als eine von vier Rennfahrern an.
Langstreckenfahrten bis zu 24 Stunden
Zwischen neun und 24 Stunden dauern die Langstreckenfahrten. „Jeder Fahrer fährt bis zu anderthalb Stunden am Stück, das ist körperlich sehr anstrengend“, berichtet die braunhaarige Frau.
Der Meisterschaftssieg im vergangenen „Trophy-Cup“ bescherte ihr den Aufstieg von der Mittelklasse in die höchste Leistungsklasse der German Team Championship (GTC). „Ich war schon deutschlandweit und international unterwegs, meine Lieblingsstrecke liegt in Bayern in Wackersdorf“, erzählt sie. Aktuell läuft die diesjährige Meisterschaft, einen vierten und zweiten Platz konnte sich Sorges Team am vergangenen Wochenende bereits sichern, drei weitere Rennen innerhalb der nächsten Monate stehen noch aus.
Acht Rennen jährlich stehen auf dem Programm
„Wenn ich den Helm aufsetze, bin ich in einer anderen Welt“, schwärmt die junge Frau. Den Reiz des Kartfahrens zu beschreiben, sei schwierig. „Man muss es wirklich ausprobiert haben“, beteuert sie. Der Teamgeist und das Ausreizen eigener Grenzen spielten für sie aber eine große Rolle. Direkt den Weg als hauptberufliche Kartfahrerin einzuschlagen, kam für Sorge jedoch nicht infrage: „Das ist sehr kosten- und zeitintensiv, es gibt wenige Sponsoren“, erklärt sie.
Ausbildung bei Vonovia
Zum Start des Ausbildungsjahres verstärken 150 Azubis die Vonovia. Weitere könnten folgen: Der Start für Azubis aus insolventen Unternehmen ist jederzeit möglich, zudem ist die Bewerbung für handwerkliche Ausbildungsplätze durch eine verlängerte Bewerbungsfrist (1.10) weiter möglich.
Vonovia bildet Berufsanfänger im Handwerk zum Anlagenmechaniker, Fliesenleger, Elektroniker, Maler und Gärtner aus.
Aufgeben wird sie das Kartfahren aber auch während der Ausbildung nicht. „Ich fahre jährlich bis zu acht Rennen, man trainiert jeweils zwei Tage davor“, so die 19-Jährige. Fit halten muss sie sich außerhalb der Rennsaison dennoch: Bis zu fünf Mal pro Woche besucht sie das Fitnessstudio. Zum Studium von Streckenplänen und Fahrzeugmodellen mit 13 PS Motorisierung werden sich in den nächsten Monaten wohl außerdem Immobilienrecht, Unternehmenseinblicke, Gebäude und Grundstücke gesellen.
„Darauf lege ich jetzt das Augenmerk. Ich freue mich drauf“, sagt Alisah Sorge.