Bochum. Stadt und Schulen bereiten sich auf den Neustart nach den Ferien vor. Bochumer Schulleiter sorgt sich vor Ansteckungsgefahr mit dem Virus.
Mit einer großen Portion Unsicherheit bereiten sich die weiterführenden Schulen in Bochum auf die Wiederaufnahme des sogenannten Regelbetriebs nach den Sommerferien vor. Tausende Schülerinnen und Schüler haben seit Mitte März ihre Schulen nur an wenigen Tagen (wenn überhaupt) von innen gesehen. Jetzt laufen die Vorbereitungen bei der Stadt und in den Schulen selbst. Die zentrale Frage: Wie sind größtmögliche Hygiene und Sicherheit bei vollen Klassenräumen und Schulhöfen überhaupt sicherzustellen?
Schulleiter beraten das Vorgehen
Nach den Schülerzahlen eine der größten Schulen in Bochum überhaupt ist das Alice-Salomon-Berufskolleg. Insgesamt 2500 junge Leute, davon 2000 in Vollzeit, gehen in die Kollegschule an der Wittener Straße. Das Kollegium mit seinen 190 Lehrerinnen und Lehrern steht vor der vielleicht größten Herausforderung überhaupt. Schulleiter Johannes Kohtz-Cavlak: „Anfang der kommenden Woche setze ich mich mit anderen Schulleitern zusammen. Wir wollen besprechen, was jetzt zu tun ist.“
Die Schulleiter aller Schulen in Nordrhein-Westfalen haben in der letzten Woche vor den Sommerferien eine Mail aus Düsseldorf erhalten, in der angekündigt wurde, dass nach den Ferien der Regelunterricht starten soll. Dazu gab es bereits Hinweise zu Hygienekonzepten, dem Mensabetrieb und der Organisation des Unterrichtes. Jetzt warten die Schulen auf Konkretes.
Johannes Kohtz-Cavlak ist sich unabhängig von Erlassen sicher, dass er auf jeden Fall eine Maskenpflicht beim Laufen in der Schule oder beim Aufenthalt in Pausenbereichen anordnen wird. Nach Stand vom Juni sollen außerdem bei möglichen Infektionen auch die Infektionsketten nachvollzogen werden. Das sind nur zwei Bausteine von vielen. Natürlich gelten Abstandsgebot und die üblichen Corona-Regeln in den Schulen erst recht.
Infektionsketten nachverfolgen
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„Trotzdem kann ich mir schwer vorstellen, wie das an einer so großen Schule wie unserer funktionieren kann.“ In jedem Fall habe er einen Plan B, der wieder die Aufteilung der Schülerschaft in verschiedene Gruppen vorsieht. Der Unterricht dürfte ohnehin alles andere als normal ablaufen. Allein was die Stundenpläne betrifft. Weiß der einzelne Lehrer üblicherweise schon zu Beginn der Sommerferien, wie seine Stunden nach den Ferien aussehen, ist das jetzt noch ziemlich offen.
Während die Lehrer den konkreten Schulalltag vorbereiten, muss die Stadt als Schulträger (bei privaten Schulen ist die Stadt nicht zuständig) für die in Corona-Zeiten angepasste Infrastruktur sorgen. Dazu gehört etwa die tägliche desinfizierende Reinigung aller Handkontaktflächen sowie der Einsatz zusätzlicher Reinigungskräfte.
Stadt verteilt Desinfektionsmittel und Markierungsmaterial
Zudem hat die Stadt damit begonnen, alle Schulen und auch deren Nebenstandorte mit Handdesinfektionsmitteln, Markierungsmaterial wie Absperrband oder Klebeband auszustatten. Damit können etwa Laufwege angezeigt oder bestimmte Flächen als Abstands- oder Wartebereiche ausgewiesen werden.
Das Schulverwaltungsamt hält derzeit keinerlei baulichen Änderungen an den Schulen für nötig: „Die Außenanlagen sowie die Gemeinschaftsflächen bieten in der Regel ausreichend Platz, um Abstand zu halten, z. B. durch getrennte Laufwege. In den Klassenräumen selbst werden die Abstandsregeln, wie bereits bei den Grundschulen in den letzten zwei Wochen vor den Sommerferien, durch das Land angepasst. Hier sollen die Schüler wieder im Klassenverband unterrichtet werde“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt zur Anfrage der WAZ.