Das Katholische Klinikum Bochum nimmt bei allen Neuaufnahmen einen Corona-Test vor. Im Elisabeth-Hospital war es zu einer Infektion gekommen.

Das Katholische Klinikum Bochum nimmt seit dieser Woche bei allen Neuaufnahmen Corona-Tests vor. Das erklärte Geschäftsführer Prof. Christoph Hanefeld am Donnerstag im Gespräch mit der WAZ. Davon betroffen sind täglich durchschnittlich 120 Patienten u.a. im St.-Josef- und St.-Elisabeth-Hospital sowie im Martin-Luther-Krankenhaus in Wattenscheid.

Bisher waren die Abstriche nur bei Patienten mit konkretem Corona-Verdacht Vorschrift. „Das weiten wir nun aus“, so Hanefeld. Dies, betont er, sei schon vor einiger Zeit beschlossen worden und stehe in keinem direkten Zusammenhang zum aktuellen Corona-Fall im St.-Elisabeth-Hospital.

Im „Eli“ war am Mittwoch die Infektion einer Mitarbeiterin bekannt geworden. Laut Hanefeld erfolgte die Ansteckung durch eine Patientin, die mit negativem Test aufgenommen wurde, nach drei Tagen aber Corona-Symptome gezeigt habe. Die Mitarbeiterin sei rechtzeitig identifiziert und isoliert worden. Auf der betroffenen Station wurden sämtliche 50 Beschäftigten und Patienten getestet – allesamt negativ.

Zum Teil massive Auswirkungen auf das Katholische Klinikum hat der Corona-Ausbruch im Augusta-Krankenhaus. Ein mutmaßlicher „Superspreader“ hat an der Bergstraße zehn Mitarbeiter und elf Patienten mit dem Virus angesteckt. Seit dem vergangenen Freitag gelten ein Aufnahmestopp und ein Besuchsverbot. Insbesondere Onkologie-Patienten der Augusta-Klinik werden jetzt vom Katholischen Klinikum versorgt. „Wir haben unsere Hilfe angeboten. Das können wir derzeit zusätzlich leisten. Immerhin haben wir alle eine gemeinsame Verantwortung“, so Hanefeld.

An seine Grenzen könnte der Klinikverbund indes bei der Notaufnahme und Geburtshilfe stoßen. Seit Freitag fahren die Rettungswagen die Augusta-Klinik nicht mehr an. „Das führt bei uns zu einer deutlichen Zunahme der Notfallpatienten“, beobachtet Hanefeld.

So ist es auch in der Geburtshilflichen Abteilung im St.-Elisabeth-Hospital. Zahlreiche werdende Eltern mussten und müssen kurzfristig vom Augusta ins „Eli“ wechseln. Es sind die beiden einzigen Geburtskliniken in Bochum.

Für die Geburtsstation im „Eli“ gelte ebenso wie für die Notaufnahmen: Bleibt es dabei, dass das Augusta-Krankenhaus nach dem Corona-Lockdown den Betrieb am Montag (27.) wieder aufnehmen kann, sei die „Amtshilfe“ des Katholischen Klinikums zu schaffen. Sollte es länger dauern, müsse „kurzfristig neu nachgedacht werden“, kündigt Hanefeld an. Erforderlich sei dann insbesondere, die Kapazitäten der Geburtshilfe zu erweitern.

Ob es dazu kommt, war am Donnerstag weiter offen. „Die Behandlung stationärer und ambulanter Patienten bleibt bis einschließlich 27. Juli unterbrochen. Zudem gilt weiterhin ein Besuchsverbot“, teilt die Klinik auf Facebook mit. Gegenüber der WAZ hatte Chefarzt Prof. Santiago Ewig aber nicht ausgeschlossen, dass der Aufnahme- und Besucherstopp länger andauern muss.

Augusta lässt Termin für Neustart offen

Die Augusta-Klinik lässt nach dem Corona-Ausbruch vor einer Woche offen, wann der Aufnahme- und Besucherstopp aufgehoben wird.

Derzeit würden sämtliche Patienten und Mitarbeiter getestet, um sicherzustellen, dass es zu keinen weiteren Infektionen (bisher 21) gekommen ist, heißt es in einer Erklärung der Klinik. Zudem erfolgten erneute Hygiene-Schulungen.

„In Wahrnehmung unserer besonderen Verantwortung nimmt sich das Krankenhaus die Zeit, die es zur Umsetzung dieser Ziele braucht“, so die Klinik. Bisher gilt der 27. Juli als Termin für einen Neustart.

Appell: Keine Angst vor der Klinik

Derweil bekräftigt Christoph Hanefeld seinen Appell, dass insbesondere Patienten mit Vorerkrankungen den Weg ins Krankenhaus aus Angst vor Corona keinesfalls scheuen dürften. „Es besteht kein Grund zur Sorge. Wir tun alles, um eine Infektionsgefahr weitmöglichst auszuschließen.“ Die zügige Eindämmung im St.-Elisabeth-Hospital habe gezeigt, dass alle Mechanismen schnell und zuverlässig greifen.