Innenstadt. Der Osttrakt im Bochumer Rathaus wird seit über zwei Jahren saniert. Das Amt für Bürgerservice bekommt dort neue Räume. Umzug ist im Herbst 2021.
Im Ostflügel des Bochumer Rathauses wird emsig gearbeitet; Kabel für die Computeranschlüsse hängen von der Decke, es wird gehämmert, gesägt und geschleift. Seit gut zweieinhalb Jahren ist dieser Trakt nun schon eine Baustelle. Die Stadt saniert ihn aufwändig, 13 Millionen werden investiert. Hier wird im nächsten Jahr auch das Amt für Bürgerservice einziehen, mit Ausländer-, Standesamt, Wahlbüro und dem Bürgerbüro Mitte.
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Noch sitzen die Mitarbeiter des Bürgerbüros in einem Großraum. Das ändert sich mit dem Umzug. Eva Maria Hubbert, Dezernentin für Finanzen, Bürgerservice, Zentrale Dienste und die Bezirksverwaltungsstellen, erklärt: „Wir werden Zweierbüros einrichten, dabei aber auch das Desk-Sharing.“ Heißt: Mehrere Mitarbeiter teilen sich einen Schreibtischplatz, die Arbeit wird flexibler gestaltet, auch mit Blick auf Homeoffice. Und: Da das BVZ wegfallen wird, müssen auch die dort untergebrachten Mitarbeiter neu eingebunden werden.
Stefan Heimrath leitet das Amt für Bürgerservice. „Mit dem Corona-Lockdown hat sich der Arbeitsanfall aufgestaut. Noch immer haben wir nicht alle Plätze besetzt. Es mussten 35.000 Aufträge abgearbeitet werden. Ich rechne mit dem Normalbetrieb im September, Oktober.“ Der Betrieb wurde erst am 18. Mai wieder aufgenommen. Ohne Terminvergabe geht aber nichts. „Notfalltermine können wir aber durchaus kurzfristig bedienen“, sagt Heimrath.
Telefonisch schlecht erreichbar
Dezernentin Hubbert räumt ein, dass die Büros derzeit nur schwer telefonisch erreichbar seien wegen der Masse der Anrufe. „Wir haben deswegen auch viel Kritik bekommen. Das kann ich verstehen. Doch ein Callcenter zu beauftragen würde nicht helfen. Die Bürger wollen schließlich kompetente Auskünfte.“
Der Umzug wird nicht sukzessive, sondern komplett erfolgen; Heimrath: „Wenn alles funktioniert, stöpseln wir die PC im alten Büro aus und in den neuen Räumen wieder ein.“ Die Kämmerin Eva Maria Hubbert ergänzt: „Da kann es sein, dass das Bürgerbüro Mitte ein paar Tage lang nicht erreichbar sein wird. Da springen die Bürgerbüros in den fünf anderen Bezirken ein.“
50.000 Akten werden digitalisiert
Das Ausländeramt ist das erste, das laufende Akten – 50.000 Stück – digitalisieren wird. „In den neuen Räumen wird dafür einfach kein Platz mehr sein. Die nehmen rund 800 Meter in Anspruch. 40.000 sind bereits gescannt“, sagt Heimrath. Etwa 300.000 Euro kostet die Umstellung.
Mit der fortlaufenden Sanierung – auch im Westflügel, der 2010/2011 modernisiert worden war, muss beim Brandschutz nachgebessert werden – soll das Rathaus erstmals ein Entree mit großzügiger Glasfront bekommen. Es ist rechts vom Arkadengang vorgesehen. Hier aber tun sich unerwartete Probleme auf.
Sitzbänke könnten Rathaus zum Einsturz bringen
„Wir wollen die Sitzbänke an der Fassade abbrechen und mussten feststellen, dass sie tragend in der Statik sind. Würden wir sie einfach wegbrechen, würde das Rathaus einstürzen“, sagt Ulf Schmiedeberg, Architekt bei den Zentralen Diensten und der „Vater des Ostflügels“, wie Eva Maria Hubbert ihn bezeichnet. Nun wurde ein Konzept erstellt, wonach die Bänke von der Fassade abgeschnitten werden. das, so versichert Schmiedeberg, werde aber keinen Baustopp erzeugen, lediglich eine Verzögerung im Zeitplan.
Ende des Jahres rechnet er mit der baulichen Fertigstellung des Ostflügels. „Dann kommen noch die behördlichen Abnahmen, was einige Zeit in Anspruch nehmen wird.“ Von Vorteil sei, dass sämtliche Möbel in der eigenen Schreinerei gefertigt werden.
Die beiden Brunnen im Rathaushof werden saniert, ebenso wie der Paternoster, der dann die Kunden direkt ins neue Bürgerbüro fahren wird.