Bochum. Nach zwei Monaten öffnen in Bochum wieder die Bürgerbüros. Der Neustart verläuft in geordneten Bahnen - auch dank eines besonderen Fensters.
Zwei Monate waren die Bürgerbüros der Stadt wegen des Coronavirus für den Publikumsverkehr geschlossen. In dieser Woche beginnt der Neustart in Bochum. "Alles läuft trotz der Einschränkungen reibungslos. Die Bürger sind sehr diszipliniert und termintreu", sagt Stephan Heimrath, Leiter des Amtes für Bürgerservice.
Von A wie An- und Abmeldungen bis Z wie Zeugnisbeglaubigung: Kaum eine städtische Behörde ist für die Bürger so wichtig wie das Einwohnermeldeamt. Entsprechend massiv waren die Folgen, als im März im Rathaus auf Notbetrieb umgestellt wurde. Neben dem Online-Service wurden nur unaufschiebbare Angelegenheiten bearbeitet, etwa dringend benötigte Personalausweise oder Führungszeugnisse für den neuen Job. Zahlreiche der 60 Mitarbeiter wurden im Krisen-Management gebraucht: bei den Drive-in-Tests in Harpen oder bei den Kontrollen der Corona-Regeln im Stadtgebiet.
Bugwelle umfasst mehr als 35.000 Anliegen
Seit Wochenbeginn ist das Team wieder komplett. Denn es gibt alle Hände voll zu tun. Binnen zwei Monaten werden in den sechs Bürgerbüros normalerweise mehr als 35.000 Anliegen bearbeitet. "Die kommen in einer Bugwelle jetzt nachträglich auf uns zu", weiß Stephan Heimrath.
Ein Beispiel: 5000 neu beantragte Personalausweise liegen im Rathaus auf Halde. Um sie möglichst schnell an die Bürger zu bringen, hat man im Bürgerbüro Mitte das "Notfenster" erfunden. Statt ellenlang auf einen Termin zu warten, werden die Bürger angerufen und gebeten, kurzfristig an das Fenster zu kommen, das das Bürgerbüro vom Rathaus-Innenhof trennt. Da sage noch einer, in Bochum wiehere der Amtsschimmel...
Nur jeder zweite Tisch ist besetzt
Keine Kompromisse geht die Stadt bei der Hygiene ein. Eine vorherige Terminvereinbarung ist Pflicht: online auf www.bochum.de/buergerbüro oder telefonisch unter 115. Ein Ordnungsdienst kontrolliert vor dem Eingang jede einzelne Terminbestätigung. Maximal eine Begleitung ist erlaubt. In der Wartezone sollen sich nicht mehr als ein halbes Dutzend Menschen aufhalten.
Zwar sind keine Masken vorgeschrieben. Es wird aber dringend gebeten, den Mindestabstand von 1,50 Metern einzuhalten. Zum Schutz sowohl der Bürger als auch Mitarbeiter ist nur jeder zweite der 14 Tische mit einem Sachbearbeiter besetzt. Plexiglasscheiben sollen die Infektionsgefahr zusätzlich bannen.
Öffnung vorerst auch am Samstag
Trotz des langen Ausfalls werden die Bürgerbüros zum Re-Start nicht überrannt. "Die Wartezeiten für einen Termin betragen aktuell knapp eine Woche", berichtet Stephan Heimrath. Zur Entlastung ist das Bürgerbüro Mitte in den nächsten drei Monaten auch samstags in der Zeit von 8 bis 13 Uhr geöffnet. "Die Möglichkeit, auch dafür online Termine zu vereinbaren, wird kurzfristig freigeschaltet", kündigt die Stadt an.
Der Weg zurück in den Normalbetrieb wird fortgesetzt. Das Familienbüro ist seit dieser Woche wieder durchgehend telefonisch und online, nach Vereinbarung auch persönlich erreichbar. Im Ordnungsamt werden Jagdscheine, Reisegewerbekarten und Fundsachen ausgegeben. Die Veterinärabteilung bietet Sachkundeprüfungen für Hunde an.
Am 25. Mai folgt die Kfz-Zulassung
Sehnlich erwartet wird nach Angaben von Stephan Heimrath die Wiedereröffnung der Kfz-Zulassungsstelle am 25. Mai. Dann sind u.a. auch das Ausländerbüro sowie die Senioren- und Flüchtlingsbüros wieder am Start. Am 2. Juni sollen die Jugend- und Freizeithäuser die Corona-Zwangspause beenden.