Wattenscheid-Günnigfeld. In Günnigfeld entstehen sechs Einfamilienhäuser, die das Quartier verjüngen sollen. Auch Käufer außerhalb Wattenscheids hat das überzeugt.
Der Start war turbulent, aber nun haben die Bauarbeiten für die Neubausiedlung am Aschenbruch 76 endlich begonnen. Rund drei Monate später als geplant - weil Anfang Juli eine 250 Kilogramm schwere Bombe auf dem Gelände in Günnigfeld gefunden und entschärft wurde.
Bombe wurde zuvor entschärft
„Wegen der Coronakrise bekam der Suchtrupp nicht sofort einen Termin und auch die Evakuierung im Umkreis von 500 Metern konnte erst nach der Erstellung eines Hygienekonzeptes umgesetzt werden“, sagt Architekt Harald Klinkert, der bei der DGC-Gruppe den Bereich „Projektentwicklung Neubau“ leitet. Sie ist Bauträger des nun gestarteten Neubauprojektes. Sechs Einfamilienhäuser mit Grundstücksgrößen zwischen 250 und 360 Quadratmetern sowie Wohnflächen von 137 Quadratmetern entstehen dabei.
Entwicklung im Ruhrgebiet
In der Metropole Ruhr leben 5,1 Millionen Einwohner. Zwischen 2010 und 2015 stieg die Einwohnerzahl um 0,8 Prozent – und bliebt unter dem NRW-Wachstum (2,2 Prozent).
Die Städte entwickeln sich sehr unterschiedlich: Die Einwohnerzahlentwicklung reicht von -0,5 bis zu +2,7 Prozent. Die Bevölkerung ist im Vergleich zu ganz NRW älter. In 28 Prozent aller Haushalte leben Menschen über 65 Jahre.
Einsatz von Geothermie
Besonderheit der Objekte: Die Energieversorgung erfolgt mittels Erdwärme. „Alle Häuser bekommen eine Sole-Wärmepumpe. Die in 100 Meter Tiefe vorherrschende Wärme wird darüber nach oben befördert und für die Warmwasser-Aufbereitung und die Raumheizung verwendet“, erklärt Geschäftsführer Dennis Cholewa. Das sei besonders nachhaltig. „Die Anschaffungskosten einer Wärmepumpe sind mit 15.000 Euro hoch, die Betriebskosten rechnen sich aber nach etwa sechs Jahren“, ergänzt Kleinert. Als Voraussetzung dürfe der Boden nicht verunreinigt sein oder Hohlräume aufweisen.
Im Juli 2021 bezugsfertig
Aktuell sind die Bauarbeiter mit dem Unterbau und dem Schotterertrag zugange, ab Ende Juli geht es an den Rohbau. Der soll bis Mitte September stehen, sodass im Anschluss mit dem Innenausbau begonnen werden kann. „Die Häuser werden im Juli 2021 bezugsfertig sein“, sagt Klinkert. Auf der rechten Seite des Grundstücks hätten zuvor Einfamilienhäuser mit Bauschäden gestanden, das brachliegende Nachbargrundstück habe man dazu erworben. Verkauft sind die Objekte bereits - zu Preisen zwischen 315.000 und 350.000 Euro exklusive Garage. Als „ortsüblich“ bezeichnet Klinkert den Preis. „Innerhalb von vier Monaten gab es 200 Interessenten“, sagt er. Auch Käufer außerhalb Wattenscheids, etwa aus Witten und vor allem junge Familien, seien dabei.
Baulandentwicklung in Wattenscheid
Wolfgang Rohmann, Vorsitzender der SPD-Bezirksfraktion, begrüßt das: „Es ist gut, wenn wir Menschen nach Wattenscheid holen und die Struktur verjüngen.“ Wer sich den Preis leisten könne, sei kaufkräftig und könne auch die Wirtschaft vor Ort ankurbeln. „Gleichzeitig dürfen wir den sozialen Wohnungsbau nicht vergessen, um allen gerecht zu werden“, erinnert Rohmann.
Hans-Peter Herzog (SPD-Bezirksbürgermeisterkandidat) ergänzt: „Die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, jährlich 800 neue Wohnungen zu bauen. Dass ein großer Schwerpunkt in Wattenscheid liegt, ist wichtig.“ Dazu gehöre auch die Aufwertung des „Zweistromlandes“ am WAT-Bahnhof. Die Viertel mit den Teilräumen An der Papenburg/Berliner Straße und Wilhelm-Leithe-Weg/Ridderstraße sollen städtebaulich attraktiv gestaltet werden. „Solch große Maßnahmen und kleine Neubauprojekte wie dieses muss man zusammen denken. Wohnen ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen“, so Herzog.
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