Bochum. Die Medizintechnik-Firma Phenox aus Bochum wuchs rasant. Nun erhält sie erneut eine Millionen-Förderung aus Berlin. Es geht um ein Implantat.
Fünfmal in Folge Wachstums-Champion. Mit dem Medizintechnik-Unternehmen Phenox aus Bochum ging es in den vergangenen Jahren rasant bergauf. „In diesem Jahr werden wir coronabedingt eine kleine Delle haben“, sagt Geschäftsführer und Unternehmensgründer Hermann Monstadt. Aber es gibt trotzdem auch gute Nachrichten: eine Millionen-Förderung aus Berlin.
An der Spitze eines Konsortiums mit dem Lehrstuhl für Werkstofftechnik der Ruhr-Uni und einer Abteilung der Uni Hamburg erhält Phenox im Rahmen eines Förderwettbewerbs des Bundesministeriums für Forschung und Bildung (BMBF) 2,5 Millionen Euro. „Mit diesem Meilenstein ist der Weg frei, um mit der Entwicklung eines neuartigen Implantats für die Behandlung von Seitenwandaneurysmen zu beginnen“, so der Geschäftsführer. Ein Aneurysma ist die krankhafte Aussackung einer Schlagader. Das Implantat soll die Gefahr des Wiederauftretens sowie von Komplikationen deutlich herabsenken.
Fünf Jahre bis zur Marktreife
Es ist nicht die erste Förderung eines vielversprechenden Projekts für die Bochumer Firma. So wird sie seit 2018 ebenfalls vom BMBF für die Entwicklung und Herstellung einer die natürliche Gefäßwand imitierende Beschichtung für Implantate zur Behandlung von Hirn-Aneurysmen mit 2,1 Millionen Euro gefördert. Marktreif soll dieses Produkt in zwei bis drei Jahren sein. Denn, so der Bochumer, „ein Produkt in der Medizintechnik auf den Markt zu bringen dauert wegen der vielen Anforderungen insgesamt etwa fünf Jahre.“
Seit der Gründung 2005 kümmert sich Phenox um die Entwicklung zukunftsweisender und klinisch erprobter Technologien für die Behandlung von Schlaganfällen und Aneurysmen. Monstadt: „Wir haben begonnen mit einer und haben jetzt 15 Produktlinien im Angebot.“ Die Belegschaft ist mittlerweile auf mehr als 200 Beschäftigte gewachsen. „Es waren schon 220“, so der Geschäftsführer. Aber auch sein Unternehmen spürt die Folgen von Corona; wenn auch nicht so ausgeprägt wie andere Unternehmen und Branchen.
Corona-Auswirkungen in den USA sind immens
Gespürt hat Phenox die Corona-Krise vor allem, weil erst Krankenhäuser die Operation von Patienten verschoben und später die Patienten selbst aus Sorge vor Ansteckung etwa bei Herzinfarkten und vor allem bei Schlaganfällen den Weg ins Krankenhaus scheuten, so der Geschäftsführer. Erst allmählich ändere sich das wieder – vor allem in Deutschland und Europa. Das derzeit noch kleine Tochterunternehmen in den USA bekomme die Krise in Kalifornien dagegen viel stärker zu spüren.
Hermann Monstadt befürchtet zwar, dass nach dem Sommerferien die Corona-Erkrankungen wieder zunehmen. Er hofft aber zugleich, im kommenden Jahr an die erfolgreiche Entwicklung von Phenox anknüpfen zu können. Die räumliche Basis für ein weiteres Wachstum ist jedenfalls gelegt. Vier Jahre nach der Erweiterung des Firmenstandorts an der Lise-Meitner-Allee in Querenburg steht die nächste Kapazitätsausweitung. In direkter Nachbarschaft erstellt die stadteigene Objektentwicklungsgesellschaft EGR/VBW mbH als Vermieter für das Medizintechnik-Unternehmen eines neues Büro- und Laborgebäude. 2400 Quadratmeter Fläche auf drei Etagen entstehen. Nach Fertigstellung werde Phenox den größten Teil der zwischenzeitlich im Biomedizinpark auf dem Ruhr-Uni-Campus angemieteten Flächen wieder abgeben“, so Hermann Monstadt.
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