Bochum. 4,7 Millionen Euro investiert die Härterei Reese in Bochum in die Modernisierung ihrer Maschinen. Der Schadstoffausstoß wird deutlich gesenkt.
Der Name Reese hat in der Industrie einen guten Klang. Die Härterei an der Oberscheidstraße in Riemke sorgt seit Jahrzehnten mit ihrer Wärmebehandlung dafür, dass Stahl und andere metallische Werkstoffe die von ihren Auftraggebern geforderten Eigenschaften haben. Und seit Neuestem gelingt dies auch deutlich umweltschonender.
1000 Tonnen Kohlstoffdioxid weniger pro Jahr entsteht mittlerweile am buchstäblichen Hotspot an der Stadtgrenze zu Herne. Das sind immerhin satte elf Prozent des bisherigen Gesamtausstoßes von etwa 9000 Tonnen. Möglich geworden ist dies durch die Modernisierung der Bestandsöfen. Dabei ging es, so Geschäftsführer Jörg Döllekes, darum, „den Energiebedarf der Prozesse und die Durchlaufzeiten signifikant zu reduzieren.“ Zwei Jahre nach Beginn der Planung sind die Maßnahmen weit fortgeschritten. Nächstes Jahr sollen sie abgeschlossen werden.
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Investition von 4,7 Millionen Euro
4,7 Millionen Euro kostet die Modernisierung insgesamt. 1,8 Millionen Euro kommen als Förderung von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Moderne Mäntel und Böden sorgen für geringere Wärmeverlust über die Ofenhülle. Neue Deckelhubvorrichtungen halbieren die Dauer der Öffnungszeiten der Behälter, so dass 50 Prozent weniger Wärme als früher entweichen.
Eine neue Steuerung sorgt für einen besseren Wirkungsgrad der Brenner, die reduzierte mittlere Ofenraumtemperatur vermindert Abwärme und Abgase. „Gelungen“, nennt Geschäftsführer Döllekes die Umrüstung. Die Investitionen lohnen sich – aus wirtschaftlicher und aus ökologischer Sicht.
Reese betreibt ein energieaufwendiges Geschäft. Die Härterei hat allein in Bochum einen jährlichen Energieverbrauch von etwa zehn Millionen Kilowattstunden Strom und Gas. Zum Vergleich. Ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt verbraucht jährliche etwa 30.0000 kwh, 25.000 kwh für Heizernergie und 5000 kwh für Strom. Weitere Standorte unterhält das mittelständische Unternehmen noch in Brackenheim (Baden-Württemberg), Chemnitz (Sachsen) und Weimar (Thüringen).
Corona sorgt für Umsatzverluste
Auch an Reese geht die Corona-Krise nicht spurlos vorbei. Der Umsatz in Bochum ist seit April um mehr als 20 Prozent zurückgegangen, so Jörg Döllekes. „Dies ist u. a. durch Schließung der Werke unserer Kunden zum Beispiel in Frankreich und durch die Einschränkungen in ganz Europa bedingt.“ Der Geschäftsführer ist zuversichtlich, dass sich die Auftragslage nach den Sommerferien wieder erholen wird. „Positive Signale kommen z. B. aus dem Bereiche der Windkraftgetriebe.“ Ausgestanden seien die Folgen des Lockdown damit aber vermutlich noch nicht. Döllekes: „Die Investitionsbereitschaft in Maschinen- und Anlagenbau ist auf Grund der Verunsicherung sehr gebremst. Das kann Anfang 2021 zu weiteren Umsatzrückgängen führen.“
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Die Härterei Reese wurde 1948 in Bochum gegründet. Jährlich werden 14.500 Tonnen an Stählen und anderen metallischen Werkstoffen gehärtet. Die Kunden kommen aus den Bereichen Automotive, Luft- und Raumfahrt, Schiffsbau, Maschinen- und Anlagenbau, Werkzeugbau, Windkraft, Bergbau und Offshore.
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