Bochum. Die Stadt Bochum nimmt 25.000 Euro in die Hand, um gegen illegal entsorgten Müll vorzugehen. Das Problem: Die Müllmenge nimmt immer weiter zu.
Bochum geht gegen sein Müllproblem vor: Seit dem 1. Juli läuft eine Kooperation zwischen Stadt und dem Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen (Straßen.NRW). Autobahnausfahrten und außerörtliche Bundes- und Landstraßen werden nun doppelt so oft wie bisher gereinigt. Die Stadt Bochum nimmt dafür dieses und nächstes Jahr je 25.000 Euro in die Stadt.
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Ziel des Projektes ist es, das Bochumer Stadtbild wesentlich sauberer zu machen. „Wir bekommen viele Beschwerden wegen Müll, der oft einfach aus dem Autofenster geworfen wird“, erklärt Kathrin Heffe, Leiterin der Regionalniederlassung Ruhr von Straßen.NRW, bei einem Pressegespräch.
Pro Umlauf werden voraussichtlich drei Tonnen Müll in Bochum eingesammelt
Bisher hat Straßen.NRW die Autobahnabfahrten von A 40, A 43 und A 448 und den Sheffieldring sechsmal pro Jahr reinigen lassen. Diese Zahl soll nun verdoppelt werden: auf zwölfmal im Jahr. Außerörtliche Bundes- und Landstraßen wurden bisher nur sporadisch gereinigt. Dazu gehören zum Beispiel die Königsallee (L 551), der Zeppelindamm (L 651) und die Dorstener Straße (B 226). Seit Anfang des Monats setzt Straßen.NRW auch hier mehr Kräfte ein, insgesamt sechsmal im Jahr.
Der Landesbetrieb Straßenbau zahlt für Reinigungsarbeiten jährlich 30.000 Euro, 25.000 Euro kommen nun aus der Kasse der Stadt Bochum dazu. „Pro Umlauf Umlauf, also wenn wir alles einmal reinigen, kommen drei Tonnen Müll zusammen“, macht Kathrin Heffe deutlich. Wilde Müllkippen seien da und auch im Budget von nun insgesamt 55.000 Euro noch gar nicht eingerechnet.
Autobahnabfahrten sind Müll-Hotspots
Wer reinigt welche Straßen?
Es ist nicht ganz leicht zu verstehen, wer für die Reinigung welcher Straßen in Bochum zuständig ist. Die Bereiche sind aber klar abgegrenzt.
Die Reinigung der innerörtlichen Bundes- und Landesstraßen übernimmt die Stadt. Die außerörtlichen Straßen werden von Straßen.NRW gereinigt.
„Bochum muss sauberer werden. Das gilt für das ganze Stadtgebiet und auch für die Stellen und Straßen, für die wir als Kommune eigentlich gar nicht zuständig sind“, erklärt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD). Deshalb entschied er sich, finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen. Nicht nur im innerörtlichen Bereich, für dessen Reinigung die Stadt zuständig ist, sondern gerade im außerörtlichen Bereich befänden sich die Hotspots, an denen Autofahrer besonders gerne Müll entsorgen. „Das sind die Stellen, an denen die Geschwindigkeit im Auto langsamer wird und Abfall gerne rausgeschmissen wird“, sagt Heffe.
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Besonders häufig landen auf den Straßen die Essensverpackungen von Fastfood-Ketten, Kaffeebecher oder Zigaretten-Packungen. Das große Problem: Die Müllmenge nimmt laut Heffe immer weiter zu.
„Einzelne entsorgen den Müll illegal, aber alle leiden darunter“
Dass nun häufiger gereinigt wird, soll ein Beitrag zur Lösung des Problems sein. Gleichzeitig appellieren Heffe und Eiskirch an die Bürger, den Müll gar nicht erst auf Autobahnabfahrten, an Rand- oder Mittelstreifen zu entsorgen. Auch weiterhin soll das natürlich sanktioniert werden.
Heffe sagt: „Es sind einzelne, die ihren Müll illegal an Straßen entsorgen. Aber es sind wir alle, die darunter leiden.“ Und dazu gehören nicht zuletzt die Menschen, die den Müll schließlich entsorgen müssen – nicht etwa mit Hilfe von Maschinen, sondern durch mühselige und zeitintensive Handarbeit.
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