Bochum. Gebaut wird schon. Nun hat Investor HBB den Grundstein für das Viktoria-Karree in der Bochumer City gelegt. 160 Millionen Euro investiert er.

Passender hätte das Wetter am Freitag bei der Grundsteinlegung des Viktoria-Karree in der Innenstadt von Bochum kaum sein können. Die strahlende Sonne steht für die Zuversicht, die alle beteiligten Akteure mit dem offiziellen Baubeginn verbinden. Der Schweiß bei Temperaturen weit jenseits der 30 Grad stehen für das Tempo, mit dem Investor HBB sein Prestigeprojekt umsetzen will – und muss.

In spätestens zweieinhalb Jahren sollen die drei Gebäude zwischen Viktoriastraße und Westring, Junggesellen- und ABC-Straße stehen und die Hauptmieter Stadt (15.000 Quadratmeter Bürofläche), Decathlon, Tristar (Hotel Holiday Inn Express mit 170 Zimmern), Rewe, Regus (3000 Quadratmeter Co-Working-Arbeitsplätze) und anderen Mietern einziehen. Nächsten Sommer werden die Rohbauten mit insgesamt 37.000 Quadratmeter Mietfläche fertig sein, verspricht Michael Groß, Geschäftsführer des Hamburger Bauunternehmens August Prien, das gemeinsam mit dem Lübecker Bauunternehmen Lamers die Betonhülle des Viktoria-Karree erstellt. Dazu gehört zum Beispiel die bis zu zwei Meter dicke Bodenplatte.

OB spricht von Neubeginn für die Innenstadt

Von einem „besonderen Bau“, spricht HBB-Geschäftsführer Harald Ortner. Eine Investition von 160 Millionen Euro sei auch für sein Unternehmen nicht alltäglich. Und: „Wir bewegen uns mitten in der Stadt, zentraler kann man gar nicht sein.“ Wie zentral das Viktoria-Karree liegt, hatte er gleich zu Beginn der Planungen festgestellt, als die Vorgängerbauten des Justizzentrums noch an gleicher Stelle standen. „Ich habe zuerst überlegt, es wäre toll, wenn wir hier sprengen könnten“ – um Zeit und Geld zu sparen. Das aber sei schnell vom Tisch gewesen.

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Aus Sicht von Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) ist dieser Freitag ein ganz wichtiger Tag. „HBB legt den Grundstein für das Viktoria-Karree. Wir alle legen den Grundstein für neue Investitionen und für einen Neubeginn in der Innenstadt.“ Das Projekt biete etwas, was Bochum bislang gefehlt habe: „große Flächen“. Er gehe davon aus, dass sich die ebenfalls bald entstehende Haus des Wissens inklusive Markthalle und die Viktoria-Karree gegenseitig als „place to be“, also als angesagter Ort, befruchten. Und: Dass es zu einem regen Austausch mit dem Einzelhandel in der Innenstadt komme.

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Einzelhändler haben große Erwartungen

Nicht zuletzt der Nutzung-Mix im Karree, angefangen von Einzelhandel über Verwaltung bis hin zum Hotelbetrieb, soll dazu beitragen. Bochums Einzelhändler begrüßen diesen Mix – Marc Mauer spricht von einer Blaupause für die gesamte Entwicklung der City – ebenso wie den offiziellen Baubeginn, der faktisch schon vor vielen Wochen vollzogen wurde. „Die Erwartungshaltung ist natürlich so, dass die Händler in der Innenstadt von der Entwicklung hier profitieren“, so der Vorsitzende der Initiative Bochumer City (IBO). Er sagt aber auch: „Das hat alles viel zu lange gedauert. Immerhin ist die elendige Hängepartie jetzt zu Ende.“

Ein wenig Sorgen macht sich Roland Mitschke, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat, und Wirtschaftsexperte seiner Partei, über die Auswirkungen des Projekts auf die Innenstadt. Seine Partei begrüße die gesamte Entwicklung entlang der Viktoriastraße. Aber: Schon jetzt gebe es erhebliche Leerstände in der Stadt – auch in Einzelhandelszentren wie der Drehscheibe. „Es darf am Ende nicht so sein, dass wir mit Zitronen gehandelt haben.“

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