Bochum. Die Altenheime in Bochum lockern ihre Besuchsregeln. Ab nächster Woche können Angehörige ihre Liebsten endlich wieder in die Arme schließen.

Die ersten Altenheime in Bochum lockern ihre Besuchsregeln. Ab der nächsten Woche können Bewohner ihre Angehörigen und Freunde wieder in ihren Zimmern treffen. „Auch körperliche Berührungen sind dann wieder möglich“, kündigt Frank Drolshagen, Chef der Senioreneinrichtungen Bochum (SBO), im WAZ-Gespräch an.

Grundlage ist eine neue Corona-Verordnung der NRW-Landesregierung. Mehr als drei Monate, nachdem die Seniorenzentren nahezu komplett isoliert wurden, werden die Vorgaben deutlich gelockert. „Das hätte nach meinem persönlichen Empfinden zwar etwas langsamer gehen können“, sagt Frank Drolshagen. Selbstverständlich werde die Verordnung aber – wie vorgesehen – zum 1. Juli in den vier SBO-Heimen mit ihren mehr als 580 Bewohnern umgesetzt.

Pro Tag zwei Angehörige erlaubt

Damit endet an dem Mittwoch die bleierne Zeit, in der Begegnungen nur in Zelten mit Plastik-Trennwänden, Containern oder an mit Folie präparierten Terrassentüren möglich waren. Erstmals seit März können Familien ihre Liebsten wieder in die Arme schließen – „allerdings unter strengen Corona-Bedingungen“, betont Drolshagen.

Das heißt bei der SBO:

– Pro Tag darf ein Bewohner von bis zu zwei Angehörigen in seinem Zimmer besucht werden. Mundschutz und Schutzkittel sind weiterhin Pflicht.

– Findet das Treffen im Außenbereich statt, sind bis zu vier Angehörige erlaubt.

– Es gibt täglich feste Besuchszeiten, dienstags und donnerstags auch bis 19 Uhr, um Berufstätigen entgegenzukommen.

– Der Besuch ist auf eine Stunde beschränkt.

Awo bittet weiter um Anmeldungen

Zwar sind bei der SBO ab dem 1. Juli keine Anmeldungen mehr erforderlich. Am Eingang müssen die Besucher jedoch ihre Daten aufschreiben. Die Körpertemperatur wird gemessen; bei mehr als 37,6 Grad wird der Zutritt verweigert. Verlassen Bewohner das Heim, müssen sie spätestens nach sechs Stunden zurück sein. „Sonst müssen sie in Quarantäne“, sagt Frank Drolshagen und spricht von einer Gratwanderung zwischen einer notwendigen Öffnung der Heime und dem nach wie vor gebotenen Schutz der Senioren. Immerhin lebten die meisten der bislang 19 Corona-Toten in Bochum in Altenheimen.

Auch die Awo Westliches Westfalen, in deren Heinrich-König-Seniorenzentrum in Weitmar allein neun Tote zu beklagen waren, weitet ihre Besuchsmöglichkeiten aus. Jedoch bittet die Arbeiterwohlfahrt weiterhin um Anmeldungen – und Geduld: „Wir erwarten am 1. Juli und an dem darauffolgenden Wochenende eine größere Anzahl von Besuchswünschen. Eventuell können Sie Ihren Besuch ja für einen etwas später gelegenen Zeitpunkt einplanen“, heißt es in einer Mitteilung.

Auch Diakonie nimmt Lockerungen vor

Noch keine Entscheidung über künftige Anmeldungen hat die Diakonie Ruhr mit ihren sieben Altenheimen in Bochum getroffen. „Grundsätzlich gelten die neuen Regelungen mit Besuchen auf den Zimmern ab dem 1. Juli aber auch bei uns“, erklärt Sprecher Jens-Martin Gorny.