Bochum. VW lässt in Bochum bauen. Die Konzerntochter VW Infotainment zieht auf das Gelände des Opel-Werks. Bis zu 1000 Beschäftigte sollen dort arbeiten.
Fünfeinhalb Jahre nach der Schließung der Opel-Werks in Bochum ist es gewiss. Ein anderer deutscher Autohersteller zieht auf das mittlerweile zum Gewerbe-, Wissenschafts- und Technologiepark entwickelte frühere Autowerk. Volkswagen hat sich für eine Ansiedlung auf Mark 51/7 im Stadtteil Laer entschieden.
Der Weltkonzern wird mit seiner in Bochum beheimateten Tochter Volkswagen Infotainment das mehrere Tausend Quadratmeter große Gelände eingangs des Areals vor der früheren Opel-Verwaltung, dem O-Werk der Landmarken AG, beziehen. Über diese Option hatte die WAZ bereits im Oktober 2019 exklusiv berichtet. Schon in zwei Wochen wird der symbolische Spatenstich erfolgen.
Platz für 700 bis 1000 Mitarbeiter
Die weiterhin stark wachsende, mittlerweile mehr als 600 Beschäftigte umfassende Belegschaft von Volkswagen Infotainment arbeitet bislang an drei Standorten in Bochum auf dem Campus der Ruhr-Uni sowie in zwei Aral-Türmen an der Wittener Straße. 2022/23 soll dem Vernehmen nach der Umzug zum neuen Standort erfolgen. Dort sollen in dem neuen Technologiezentrum Arbeitsplätze für 700 bis 1000 Mitarbeiter entstehen.
Allerdings wird Volkswagen in Bochum nicht selbst bauen. Der Konzern hat vielmehr ein Bieterverfahren auf den Weg gebracht und so einen Investor und künftigen Vermieter für das Projekt gefunden. Der Vernehmen nach soll das Areal in mehreren Ausbaustufen entwickelt werden und „Platz für deutlich mehr als die bisherige Mitarbeiterzahl bieten“, wie es heißt.
Standort Bochum ist Teil der neuen Software-Organisation
Volkswagen Infotainment ist seit Anfang 2020 Teil der Car.Software-Organisation des Konzerns. Die eigenständige Konzerngesellschaft bündelt die Beteiligungen und Tochterunternehmen, die Software im Fahrzeug und für die digitalen Ökosysteme entwickeln. Dazu gehören Standorte in Berlin, Wolfsburg, Ingolstadt, im Raum Stuttgart und in Bochum sowie in Seattle (USA) und Peking (China). Die Zahl der Mitarbeiter in diesem Bereich soll von derzeit 3000 durch den Wechsel aus anderen VW-Bereichen und durch Neueinstellungen auf 10.000 wachsen.
Standort Bochum spielt eine wichtige Rolle
„Wir werden in der Car.Software-Organisation auch markenübergreifend Software-Umfänge entwickeln. Damit schaffen wir erhebliche Synergien und Skaleneffekte für alle Marken“, so Christian Senger, Volkswagen-Markenvorstand für Digital Car & Services und konzernweit verantwortlich für Software im Fahrzeug. Bis 2025 will die Car.Software-Organisation nach eigenen Angaben mehr als sieben Milliarden Euro in ihre Aufgaben und Projekte investieren. Die Rolle von Volkswagen Infotainment wird dabei keine kleine sein. „Der Standort Bochum wird eine wichtige Rolle für die Software-Kompetenz von Volkswagen spielen“, so ein Unternehmenssprecher gegenüber dieser Zeitung
Volkswagen ist der nunmehr dritte Weltkonzern, der sich auf Mark 51/7 in Bochum niederlässt. Nach dem Logistiker DHL, der mit seinem Megapaketzentrum für viele andere Firmen die Initialzündung zur Ansiedlung in Laer ausgelöst hat, wird auch Bosch mit seiner IT-Tochter Escrypt einen Standort errichten.
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