Bochum. Viele chronisch Kranke haben ihre Arzttermine wegen des Coronavirus verschoben. Eine Bochumerin musste trotzdem lange auf einen Termin warten.
Vor Wut „an die Decke gegangen“ ist eine Bochumerin nach eine Bericht über leere Arztpraxen während der Corona-Pandemie. Das Medizinische Qualitätsnetzes (MedQN) hatte festgestellt, dass gerade Fachärzte wie Kardiologen und Onkologen ein Minus von Patienten im Schnitt von 30 bis 50 Prozent haben. Ärzte warnten Patienten davor, wichtige medizinische Termine aufzuschieben. Doch einen Termin zu bekommen, scheint manchmal gar nicht einfach zu sein.
„Ich habe verzweifelt versucht, für meine 80-jährige Mutter einen Termin beim Kardiologen zu bekommen.“ Die Praxis sei zwar fast leer gewesen, dennoch habe man die Bochumerin auf einen Termin Ende des Jahres vertröstet. „Nicht die Angst vor dem Virus tötet die Patienten, sondern, sie werden schlicht und ergreifend nicht behandelt“, formuliert es die 49-jährige Tochter.
Viele Arzttermine waren wegen Corona verschoben
„Das muss man differenziert betrachten“, sagt der betroffene Kardiologe Dr. Henning Bünger. In seiner Praxis betreue er einige 1000 Patienten, etwa mit Herzklappenfehler und Herzschrittmachern. Durch Covid19 habe die Praxis ihren Betrieb auf einen Notfallplan heruntergefahren. „Wir haben phasenweise nur 25 bis 50 Prozent der Patientenzahlen am Tag gehabt.“ Viele Termine seien verschoben worden - und liefen jetzt auf.
„Außerdem können wir nicht mehr so viele Patienten gleichzeitig haben.“ Ein Termin ohne Beschwerden zu bekommen, dauere deshalb. „Aber niemand muss Sorge haben, dass er zu spät behandelt wird.“ Wenn etwa der Hausarzt die Dringlichkeit des Termins bestätige, gehe es sehr viel schneller. Und auch die Terminvergabestelle der Krankenkasse helfe mit Alternativen.