Bochum. Einige Hotels öffnen nach der Corona-Zwangspause wieder. Auch in Bochum. So läuft das Geschäft mit den Übernachtungen momentan.
Hotels sind Orte der Begegnung und des Trubels. Eigentlich. Aber in diesen Tagen könnte GHotel-Geschäftsführer Timm Backhaus jeden Gast in seinem Haus in Bochum locker per Handschlag begrüßen – wenn er es denn dürfte.
Corona-bedingt darf er es natürlich nicht. Wie überhaupt die Belegschaft seines Hotels an der Alleestraße sich ebenso wie die anderer Häuser an etliche Sicherheits- und Hygienevorschriften halten muss. In diesen Tagen öffnen einige Übernachtungsbetriebe, allerdings längst nicht alle, wieder ihre Türen. Das im August 2019 eröffnete GHotel beginnt mit deutlich reduzierter Mannschaft. Ein Großteil der Belegschaft ist noch in Kurzarbeit. „Wir werden das Team bei Bedarf nach und nach aufstocken“, sagt der Geschäftsführer.
Reinigung mit einem Mikrodampfgerät
Was auffällt beim Betreten der Lobby: Desinfektionsspender, Handschuhe, Markierungen auf dem Boden. „Wir setzen die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts durch“, so Timm Backhaus. Alle Mitarbeiter tragen Mundschutz – die Gäste dürfen darauf verzichten. Statt Frühstücksbüfett gibt es Frühstück a la carte oder Lunchpakete. Lobby und Speiseraum werden jeden Abend mit einem Mikrodampfgerät bei 180 Grad geradezu klinisch gereinigt. Timm Backhaus hat das Gerät extra angeschafft: „Es tötet 99 Prozent der Keime ab.“
Alle Touchpoints im Haus, von Telefonhörer bis zum Türgriff, werden mehrmals täglich desinfiziert. Kugelschreiber, die Gäste in der Hand hatten, werden gesäubert Auf den Zimmern fehlen Gläser, Zierdecken und Zierkissen ebenso wie Papier. Es gibt keine Blocks, keine Restaurantkarten, alle Infos erfolgen digital. „Bei uns kann man auch digital ein- und auschecken. Man kann sich im Hotel bewegen, ohne überhaupt mit einem Mitarbeiter gesprochen zu haben, wenn man das nicht will.“ Es ist ein umfangreiches Paket, mit dem für die Sicherheit und Gesundheit von Personal und Gästen gesorgt werden soll.
Und einige Gäste gibt es immerhin schon. Am „Dienstag hatten wir 38 Anmeldungen“, sagt Timm Backhaus stolz. Vor einigen Monaten wäre das keine Erwähnung gewesen. Heute zahlt es auf die Hoffnung ein, über kurz oder lang wieder einen normalen Betrieb führen zu können. „Dazu würden natürlich weitere Lockerungen helfen“, so der 31-jährige Geschäftsführer – ein gebürtiger Bochumer, der stolz wie Oskar war, als er im Vorjahr ein Hotel in seiner Heimatstadt eröffnen durfte.
Starlight-Öffnung würde helfen
Je besser es unter den Corona-Bedingungen laufe und je mehr Normalität in die Häuser einkehre, desto größer werde auch das Vertrauen der Kunde. Und: „Wir wären natürlich froh, wenn Starlight bald wieder öffnen würde“, so Backhaus. Auch die Absagen aller Veranstaltungen in der angrenzenden Jahrhunderthalle tun weh. Von Geschäftsleuten und Monteuren unter der Woche und vor allem von Touristen am Wochenende lebt das GHotel.
Normalität würde sich auch Rauda Khazzoum wünschen. Ihr Hotel und Hostel, das Aleo am Nordring, war anders als das GHotel und andere Häuser auch in den vergangenen Wochen trotz Corona durchgehend geöffnet. „Gelohnt hat sich das nicht“, räumt die Geschäftsführerin ein. Einige Gäste haben Zimmer als Homeoffice gemietet. Es gab auch einige wenige Übernachtungen. Wirtschaftlich sei das alles aber nicht gewesen. „Aber ich hatte das Gefühl irgendetwas tun zu müssen“, sagt Rauda Khazzoum.
Mehr Hilfe vom Staat für Hostels
Anders als bei ihrem Kollegen Timm Backhaus und seinem GHotel steht bei ihr zwar keine Hotelkette und kein finanzstarker Investor im Hintergrund. „Aber auch bei uns war der Druck nicht ganz so groß, weil wir uns mit dem Vermieter einigen konnten.“ Andere Häuser, die im Verband „Independent Hostels of Germany“ organisiert sind, hätten nicht zuletzt wegen der Mieten aufgeben müssen. Das ist ihr bis jetzt erspart geblieben. Mehr Hilfe vom Staat würde sie sich allerdings wünschen. „Jugendherbergen werden unterstützt. Hostels aber nicht, obwohl sie zum Teil die gleichen Kunden haben; Schüler und Studenten. Das finde ich ungerecht.“
Wie schwer der Weg für Hotels und andere Übernachtungsbetriebe sein wird, zeigt ein Blick in die Gastronomie. Aus Sicht vieler Wirte ist die Zeit nach der achtwöchigen Zwangsschließung eher ernüchternd verlaufen.
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