Bochum. Die Frauen, die die Bahngleise im Ehrenfeld überquert haben, erinnern unfreiwillig an zwei junge Bochumer, die 2017 von einem ICE erfasst wurden.

Das hätte auch tödlich ausgehen können. Die drei jungen Frauen (24 bis 26), die am Wochenende eine Abkürzung über die Gleisanlagen in der Nähe des Bahnhofs Bochum-Ehrenfeld genommen haben, wecken traurige Erinnerungen an einen grausamen Unfall vor knapp drei Jahren in unmittelbarer Nähe.

Am 3. Juni 2017 gegen 0.30 Uhr waren zwei Bochumer (25, 26) rund 150 Meter vom Bahnhof Ehrenfeld entfernt von einem ICE erfasst worden. Auch sie sollen eine Abkürzung genommen haben. Sie starben noch am Unfallort. Zuvor sollen sie im Bermuda-Dreieck mit Freunden gefeiert haben.

Bahnstrecke ist nur teilweise abgezäunt

Teilweise, so am Bermuda-Dreieck, ist die Bahnstrecke abgezäunt, aber nicht überall.

Die drei Frauen, die am Sonntag gegen 1.30 Uhr die Strecke im Bereich des Ehrenfelder Bahnhofs überquert hatten, blieben unverletzt. Die Bundespolizei leitete ein Bußgeldverfahren ein. Das sieht die Zahlung von 25 Euro vor. Wegen der kurzzeitigen Streckensperrung gab es nur wenig Verspätung im Zugverkehr, so dass keine weiteren Sanktionen anfallen. Im extremen Fall, im Wiederholungsfall und bei längeren Verspätungen, sind aber Bußgelder bis zu 50.000 Euro möglich.

Gefahren durch Züge sind nur geringfügig abzuschätzen

Bundespolizeisprecher Volker Stall betonte am Montag auf WAZ-Anfrage, wie wenig man die enormen Gefahren durch Züge abschätzen kann. Die Fahrzeuge seien heute leiser als früher. Zudem führen Güterzüge, die auf keinem Fahrplan stünden. Weitere Risiken seien die Stolpergefahr, die Sogwirkung der aufgewirbelten Luft und die Stromleitungen. Regelmäßig habe die Bundespolizei mit verbotenen Überquerungen zu tun.

Betroffen von einem Unglück sind nicht nur die Fußgänger und ihre Angehörigen, sondern auch weitere. Stall nennt zum Beispiel die Zugführer, die sehenden Auges einen Menschen überfahren müssten, weil sie nicht rechtzeitig bremsen könnten, die Rettungskräfte, die teilweise eine entsetzliche Arbeit leisten müssten, die Polizisten, die die Todesnachricht überbringen müssten.