Bochum. Die Zahl der Corona-Tests in Bochum soll deutlich ausgeweitet werden. Ziel sind täglich 500 Abstriche, kündigt die Stadt an. Aktuell sind es 50.
Die Stadt Bochum will die Corona-Tests deutlich ausweiten. Ziel seien täglich 500 Abstriche - zehnmal mehr als derzeit.
Die Tendenz manifestiert sich seit Monatsbeginn: Immer weniger Bochumer lassen sich auf das Corona-Virus testen. Das zeigen die aktuelle Zahlen an der Corona-Hotline der Stadt. 150 bis 200 Anrufe täglich gehen unter der Rufnummer 0234/910 55 55 ein. Im März waren es in Spitzenzeiten mehr als 2000 Bürger.
50 Tests pro Tag in Harpen
Wer einen Abstrich in der Außenstelle des Gesundheitsamtes am Harpener Feld vornehmen lassen will, muss zuvor die Hotline anrufen. Dort entscheiden Ärzte per Telefon-Diagnose, ob die geschilderten Symptome oder Kontakte zu Infizierten einen Test erforderlich erscheinen lassen.
Nach dem ersten Ansturm im vergangenen Monat, als die Leitungen vielfach überlastet waren, ist die Furcht vor einer Ansteckung in der Bevölkerung offenkundig gesunken. Laut Stadt werden in Harpen nur noch rund 50 Abstriche pro Tag entnommen. Ausgelegt ist die Anlage aktuell für 250 Tests, bei Bedarf auch das Doppelte.
Täglich 500 Abstriche sind das Ziel
Diese Kapazität soll bald voll ausgeschöpft werden. "Eine Ausweitung wäre durchaus sinnvoll - und befindet sich auch bereits in der Vorbereitung", teilt Stadtsprecherin Charlotte Meitler auf WAZ-Anfrage mit. Ein erster Schritt sind die jüngst beschlossenen Tests für Mitarbeiter von Pflegediensten und des städtischen Rettungsdienstes.
500 Abstriche sollen es bald täglich in Bochum sein. Charlotte Meitler: "Solange keine Impfung verfügbar ist, scheint die Erkrankung der einzige Weg zur Immunität zu sein. Für Bochum bedeutet dies, dass die Gesamtzahl an Erkrankten am Ende der Pandemie rund 240.000 betragen wird." Bei allen Maßnahmen gehe es darum, die Anzahl an gleichzeitig Erkrankten zu senken, um das Gesundheitssystem stabil zu halten.
Aktuelle Zahlen stagnieren
Noch ist Bochum von Massentests weit entfernt. Insgesamt verzeichnen die Gesundheitsbehörden bislang 5576 Abstriche. 4325 davon zeigten ein negatives Ergebnis. Bei den übrigen Tests steht das Resultat noch aus. 222 Bochumer warten derzeit in häuslicher Quarantäne auf den Ablauf der 14-Tage-Frist.
Die vergleichsweise positive Entwicklung spiegelte sich am Donnerstag auch in der Corona-Statistik wider. Die Zahl der Bochumer, die aktuell an dem Virus erkrankt sind, ging abermals leicht zurück: von 96 auf 94. Aufwärts ging es bei den Frauen und Männern, die als geheilt gelten: von 309 auf 312. 21 Corona-Patienten werden in Kliniken behandelt, davon 13 auf Intensivstationen. 15 Menschen starben an den Folgen des Virus. Die Gesamtzahl aller nachgewiesenen Infektionen stagniert bei 421.
Eiskirch appelliert: Mundschutz tragen
Derweil appelliert Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) an alle Bürger, Mund-Nase-Bedeckungen zu tragen. Ab Montag (27.) gilt die landesweite Pflicht im öffentlichen Personennahverkehr und beim Einkaufen.
"Mir wäre es lieber gewesen, diese Regelung hätte bereits zum Schulstart gegriffen. Es macht aber für zwei Tage keinen Sinn, einen Regelungs-Flickenteppich im Ruhrgebiet entstehen zu lassen. Insofern sollten bis dahin alle freiwillig eine Bedeckung tragen", so Eiskirch. Im Notfall tue es auch ein Schal oder ein Tuch.
56 freiwillige Helfer stehen bereit
Erfreuliches meldet die Hochschule für Gesundheit. 56 Frauen und Männer, vielfach Studenten und Beschäftigte in Kurzarbeit, haben dort die vier jeweils zweitägigen Pflege-Crashkurse absolviert. Freiwillig und unentgeltlich hatten sie sich dafür angemeldet, um in der Corona-Krise bei Bedarf in Pflegeeinrichtungen oder im öffentlichen Gesundheitswesen zu helfen. Ob und wann auf die "stille Reserve" zurückgegriffen wird, ist derzeit offen.