Bochum. Das Bündnis “Radwende Bochum“ hat eine digitale “Mängelkarte“ erstellt. Darauf sollen Bürger kritische Stellen für Radfahrer bekannt geben.

In Bochum hat sich für Radfahrer in den vorigen Jahren viel verbessert - aber noch viel zu wenig, meint das Bochumer Bündnis "Radwende". Um die Situation zu verbessern, haben einige Mitglieder, die sich selbst "Aktivisten" nennen und Bochum nach wie vor als "Autostadt" bezeichnen, eine digitale "Mängelkarte" erstellt. Sie rufen alle Bürger auf, solche Stellen zu melden, die sie für gefährlich halten.

Es geht um zugeparkte und viel zu schmale Radwege, Ampelmasten auf Radwegen, gefährliche Abbiegesituationen, zu hohe Bordsteinkanten, Schlaglöcher, Radwege, die plötzlich im Nichts enden, und wahre Rumpelstrecken. All solche Probleme soll die Karte im ganzen Stadtgebiet darstellen.

Jeder Bürger kann ein Foto und einen kurze Beschreibung einsenden

"Eine Feststellung der Mängel der Bochumer Radverkehrsanlagen ist Voraussetzung für ihre Abschaffung", sagt Martin Krämer von der Radwende. Der städtische Mängelmelder reiche dazu nicht, deshalb habe man nun einen eigenen kartenbasierten Service im Internet aufgebaut, der die Radverkehrssituation und ihre mögliche Verbesserung öffentlich visualisiere.

Jeder Bürger kann nun ein Foto und eine kurze Beschreibung von konkreten Problemstellen für Radfahrer an die Radwende schicken. Das geht über das Meldeformular auf der Homepage (www.radwende-bochum.de/maengelmelder), per Email an radwende-bochum@zeromail.com oder über die Radwende-Seiten bei Facebook, Twitter oder Instagram. Radwende-Mitglieder verarbeiten die Daten. Danach erscheinen die Mängel für alle sichtbar auf einer Karte Bochums, die ebenfalls über die Mängelmelderseite zu erreichen ist.

Situation ist "unsicher und unbefriedigend"

"Wir wollen mit Hilfe der Bochumer dokumentieren, wie unsicher und unbefriedigend die Situation in Bochum für die schwächsten Verkehrsteilnehmer immer noch ist", sagt Radwende-Aktivist Axel Hamann.

Vor einem Jahr hätten 85 Prozent der Teilnehmer des Bürgerkongresses "Mobilität" bekundet, dass sie vom Auto auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel umsteigen würden, wenn die Bedingungen besser wären. "Die gefühlte subjektive Sicherheit ist also nach wie vor das entscheidende Kriterium, ob Menschen im Alltag das Rad aus dem Keller holen oder nicht", so Hamann.

Von der neuen Mängelkarte könnte auch die Stadt profitieren, hofft die Radwende. Hamann: "Wir haben in der Vergangenheit schon einige Fälle erlebt, wo die Verwaltung der Stadt tatsächlich nach unseren Meldungen reagiert hat."