Bochum. Wegen der Corona-Krise sind wenig Autos unterwegs. Aktivisten wollten deshalb Radwege auf den Straßen haben. Die Stadt hat das nun geprüft.
Wegen der Corona-Krise fahren immer mehr Menschen mit dem Fahrrad, weil ihnen die Ansteckungsgefahr in Bus und Bahn zu eng ist. Deshalb fordert das Bündnis "Radwende" in Bochum die versuchsweise Einführung von temporären Radwegen auf einer Fahrspur auf Autostraßen. Das lehnt die Stadt aber ab, wie sie am Mittwoch auf Anfrage mitteilte.
"Wer in der Krise und bei gefordertem hygienischen Abstand mobil sein möchte, nutzt offenbar vermehrt das Fahrrad", erklärte "Radwende" Ende März. "Auf den Freizeittrassen tummelt es sich. Deswegen müssen auch direkte Verkehrsverbindungen wie Ring und Radialen schnell mit Radwegen versehen werden. Das kann mit wenigen und kostengünstigen Mitteln wie Leitbaken und Hinweisschildern geschehen. Jetzt wäre die Gelegenheit dazu."
Stadt Bochum: "Wir halten das nicht für sinnvoll"
Die Stadt hat den Vorschlag mit der Polizei und anderen geprüft und ist zu dem Ergebnis gekommen: "Wir halten das nicht für zielführend", sagt Stadtsprecher Peter van Dyk. Diese temporären Radwege könnten nur auf großen Straßen mit zwei Fahrspuren je Richtung eingeführt werden, die noch keinen eigenen Radstreifen hätten; davon gebe es in Bochum aber nicht so viele. "Dementsprechend würden nur wenige Radfahrende davon profitieren."
Stadt: Radfahrer haben jetzt wegen weniger Autoverkehr sowieso mehr Platz
Außerdem befinde sich das Verkehrsaufkommen wegen Corona auf einem historischen Tiefstand, so dass sich der Verkehr auf der Straße selbst sortieren könne; Radfahrer und Autos auf der Straße kämen sich nicht mehr so schnell in die Quere.
Nicht zuletzt habe eine Phase der Lockerung begonnen: Wenn jetzt extra Radstreifen eingerichtet würden, müsste man sie eventuell schon in Kürze wieder zurückbauen.
Die Stadt weist darauf, dass unabhängig von Corona sowieso bereits immer mehr Radwege angelegt würden.