Wattenscheid-Mitte. Soll die Wattenscheider Fußgängerzone für den Radverkehr freigegeben werden? Die Bezirksvertretung befasst sich mit einem Bürgervorschlag dazu.
Bisher dürfen Fahrräder nur durch die Fußgängerzone geschoben werden; wer auf dem Rad durchfährt, muss mit einem Verwarnungsgeld rechnen. Die Bezirksvertretung Wattenscheid tagt am 3. März ab 16 Uhr im WAT-Rathaus.
Die Stadt Bochum ist seit Ende 2016 Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft der fahrrad- und fußgängerfreundlichen Städte (AGFS). Bestandteil der Mitgliedschaft ist der Einsatz für eine stete Verbesserung der Bedingungen für Radfahrer und Fußgänger. Ein Element ist es, Ziele für den Radverkehr erreichbar zu machen und wichtige Routen attraktiv zu gestalten.
„Frequenzarme Zeiten“ könnten für Freigabe genutzt werden
Ein Argument der Befürworter für die Freigabe des Radverkehrs lautet, dass die Fußgängerzone nicht ganztägig gleichermaßen intensiv begangen werde: In den „frequenzarmen Zeiten“ könnte also sehr gut mit dem Rad die Zone befahren werden, ohne Fußgänger zu gefährden.
Autofahrer als Problem
Trotz Kontrollen ist das Parken und Befahren in der Fußgängerzone durch Autofahrer weiter ein Problem und scheinbar schwer in den Griff zu bekommen. Das „verbotswidrige Befahren der Innenstadt“ war schon häufiger Thema in der Bezirksvertretung.
Absperrungen, etwa durch fest installierte Poller, erteilt die Feuerwehr eine Absage.
Die Wattenscheider Innenstadt diene an mehreren Stellen als Verbindung von und zu Schulen. Dabei müssten die Hochstraße oder der Alte Markt gequert werden. Gleichzeitig stelle die Hochstraße die einzige sinnvolle Route für von Osten kommenden Radverkehr dar, wenn z.B. das Gertrudis-Center angefahren werden soll. „Ein Befahren mit Fahrrädern sei trotz des teilweise vorhandenen leichten Gefälles unkritisch in Schrittgeschwindigkeit möglich“, heißt es weiter in der Verwaltungsvorlage.
Im Zusammenhang mit der neuen Beschilderung könnten auch die Widmungen der Wattenscheider Fußgängerzone angepasst werden. Auch Möglichkeiten der Einfahrtsperrungen für Autos zur Wattenscheider Fußgängerzone wurden kürzlich erörtert.
Kritiker lehnt Radfahren dort strikt ab
Der Wattenscheider Bezirksvertretung liegt aber auch eine Bürgeranregung vor, die genau das Gegenteil fordert – nämlich konsequentere Maßnahmen zum Schutz der Fußgänger zu ergreifen, nach Möglichkeit solle demnach jeglicher Kfz- und Radverkehr in der Fußgängerzone vermieden werden. In dem Schreiben heißt es unter anderem: „Es gibt in der Fußgängerzone so viel Fahrradverkehr, dass Passanten denken könnten, sie befänden sich auf dem Radweg.“ Viele Jugendliche und Kinder würden um die Passanten herum „Slalom fahren“.
Außerdem kritisiert der Bürger, dass immer mehr Autos verbotenerweise die Wattenscheider Fußgängerzone befahren. Insgesamt seien hier Fußgänger „auf das Äußerste gefährdet“. Sie müssten besser geschützt werden und die Kontrollen deutlich verstärkt werden.