Bochum-Süd. Die Stadt Bochum hat die Bezirksvertretung Süd jetzt über geplante Baumfällungen informiert. Dabei hat die Motorsäge längst ihre Arbeit erledigt.
Die Lokalpolitiker der Bezirksvertretung Bochum-Süd fühlen sich von der Stadt Bochum veräppelt. In einer Mitteilung der Verwaltung wurde das Gremium jetzt darüber unterrichtet, dass für das am Lennershof in Bochum-Querenburg geplante Neubaugebiet der VBW Bäume weichen müssen und aus Sicht der Stadt nichts dagegen spricht. Das Dumme daran ist nur: Die ersten Bäum e sind schon längst gefällt worden.
Bochumer Lokalpolitiker fühlen sich von der Stadt übergangen
„Nach einer Ortsbesichtigung in der Lennershof-Siedlung ist sofort ersichtlich, dass die in den Anlagen zur Mitteilung der Verwaltung eingezeichneten Bäume nicht mehr existieren“, heißt es demnach auch in einer Anfrage von SPD und Grünen an die Stadtverwaltung. Nach einer Recherche bei der Verwaltung stehe fest, „dass die Genehmigung für die Fällungen bereits im Januar 2020 erteilt und zeitnah umgesetzt wurde.“
Für die Lokalpolitiker ein Unding, denn: „Vor der Umsetzung hätte die Bezirksvertretung Süd informiert werden müssen.“ Auch über die Ersatzpflanzungen, um im Rahmen der Mitwirkung über die Möglichkeiten und Orte der Ersatzpflanzungen beteiligt zu sein.
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Dabei geht es für SPD und Grüne auch um die Anzahl der vorgesehenen Ersatzpflanzungen: „Warum gerade 24 Laubbäume? Warum nicht 26 oder 28?“ Diese Fragen von Anwohnerinnen und Anwohner könnten nur beantwortet werden, wenn die Bezirksvertretung Süd rechtzeitig und vollständig informiert werde. Die Politiker fühlen sich übergangen.
In ihrer Anfrage an die Stadt fordern SPD und Grüne nun Antworten auf vier Fragen:
1. Warum erfolgte die Mitteilung an die Bezirksvertretung Süd über die Fällungen erst in der Sitzung im Mai, obwohl die Bäume bereits im Februar gefällt wurden?
2. Welchen Sinn ergibt die Mitteilung, zumal herausgelesen werden könne, dass die Fällungen noch ausstehen?
3. Wie stellt die Verwaltung sicher, die Bezirksvertretung Süd zukünftig rechtzeitig zu informieren, wenn Fakten geschaffen werden?
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4. Wann erfolgt die Information zu den angekündigten weiteren Fällungen? In der Mitteilung heißt es nämlich, dass „von der Gesamtbebauung noch weitaus mehr geschützte Bäume betroffen sein“ werden. Hinzu komme auch noch ungeschützter Baumbestand. Die VBW wolle „im Rahmen ihrer Möglichkeiten viele Ersatzpflanzungen auf dem Areal realisieren.“
99 neue Wohnungen entstehen am Lennershof in Bochum-Querenburg
Insgesamt 99 neue Wohnungen will die VBW am Lennershof entlang der Straße Zum Schebbruch und der Lennershofstraße schaffen – in allen Variationen und Preisklassen. 30 öffentlich geförderte und 30 frei finanzierte Mietwohnungen sollen entstehen, dazu 15 Studentenwohnungen, zwölf Eigentumswohnungen und zwölf Einfamilienhäuser.
Östlich der Straße Zum Schebbruch sind dafür laut Stadt sechs Mehrfamilienhäuser und die zwölf Reihenhäuser geplant. Das Gelände westlich von der Straße Zum Schebbruch soll mit vier Mehrfamilienhäusern bebaut werden. Hinzu kommen Garagen, Zuwegungen und Zufahrten.
Kritik an Informationspolitik ist nicht neu
Kritik aus Politikerkreisen an der Informationspolitik der Stadtverwaltung ist nicht neu. Auch Mitglieder der Bezirksvertretung Bochum-Ost fordern seit Jahren immer wieder, schneller und besser von der Verwaltung über Baumaßnahmen und Probleme in verwaltungsinternen Abläufen in Kenntnis gesetzt zu werden. Immerhin, zuletzt schien es sich gebessert zu haben.
Zum aktuellen Ärgernis in der Bezirksvertretung Bochum-Süd, in der mit den Baumfällungen Fakten geschaffen wurden, ehe die Lokalpolitiker Informationen darüber erhielten, sah sich die Stadt am Mittwoch nicht im Stande, Aufklärung betreiben zu können. „Wir werden auf die offenen Fragen aber so schnell wie möglich antworten“, verspricht Stadtsprecher Peter van Dyk.
In der ersten Phase ist die Bebauung an der Lennershofstraße beantragt; hier sollen in zwei Riegeln insgesamt zwölf Reiheneinfamilienhäuser mit Garagen gebaut werden. Hinzu kommt der notwendige Regenwasserkanal, dessen Trasse längs durch das Gelände führt, von der Lennershofstraße bis zur Straße Im Westenfeld.
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Zur Realisierung dieses ersten Bauabschnitts hatte die VBW eine Genehmigung für das Fällen von zehn Bäumen beantragt. „Aufgrund des öffentlichen Interesses an der Schaffung von Wohnraum und der fortgeschrittenen Zeit (Brut- und Schonzeit von März bis September) wurde die Ausnahmegenehmigung bereits erteilt“, heißt es ganz am Ende der Verwaltungsmitteilung. Aus Sicht der Stadt „war eine Ausnahme bei den beantragten, geschützten Bäumen gerechtfertigt“, da ansonsten eine nach öffentlich-rechtlichen Vorschriften zulässige Nutzung des Areals nicht möglich sei oder nur unter wesentlichen Beschränkungen verwirklicht werden könne.
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