Bochum-Dahlhausen. Wassersport-Anbieter können mit ihren Booten endlich wieder an die Ruhr. Die Stadt Bochum hat ihnen in Dahlhausen einen Platz hergerichtet.

Wer in Bochum in jüngerer Vergangenheit einen organisierten Bootsausflug auf der Ruhr machen wollte, hatte schlechte Karten. Seit die Zufahrt zur Anlegestelle am Plateau an der Ruhrmühle in Bochum-Dahlhausen mit Pollern versehen wurde, kamen die Anbieter von Kanu-, Boots- und Floßfahrten mit ihren großen Hängern nicht mehr durch. Bochum verschwand von der Wassersport-Landkarte. Bis jetzt.

Boots-Verleiher haben in Bochum-Dahlhausen eine neue Anlegestelle

Denn nun gibt es eine andere Stelle, an der die Boote zu Wasser gelassen werden können. Und eine viel komfortablere und idyllischere noch dazu. In direkter Nachbarschaft zu DLRG, Ruhrlandbühne und dem Linden-Dahlhauser Kanu-Club (LDKC) hat die Stadt Bochum aus nicht mehr benötigtem Grabeland eine rund 1000 Quadratmeter große Fläche hergerichtet, die nun von Wassersport-Anbietern genutzt werden kann.

Hier ist genug Platz zum Befahren, Drehen und Be- und Entladen. „Das ist echt gut geworden“, sind Till Preis und André Zölzer glücklich. Die beiden vertreten den Verein „Wassertourismus Ruhr“, einen Verbund aus acht heimischen Wassersport-Anbietern. Die vergangenen Jahre, seit ihnen die Zufahrt zum Plateau (ehemalige Flussbadeanstalt) versperrt wurde, seien hart gewesen. „Wir hingen völlig in der Luft.“ Das sei schlecht fürs Geschäft, aber zugleich auch für die vielen Bochumer gewesen, die Lust auf eine Bootstour auf der Ruhr haben.

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„Denn Bochum war seitdem komplett raus aus dem Wassertourismus“, sagt Till Preis. Speziell Dahlhausen sei „ein Knotenpunkt“ für die Branche, die boome. „Lokaler Wassertourismus wird immer beliebter.“ Preis und Zölzer loben die Bochumer Politik, die Verwaltung und auch die Vereine in der Nachbarschaft für deren Bereitschaft, nach einer guten Lösung für alle Beteiligten zu suchen.

Auch die Vereine profitieren von der neuen Lösung

Und diese wurde tatsächlich gefunden. So profitieren auch der LDKC und die Ruhrlandbühne von dem neuen Platz für Bootsverleiher. Die Kanuten, die das Grundstück von der Stadt gepachtet haben, gaben einen Streifen ab. Dort wurde ein Weg angelegt, der die Boots-Touristen zu dem alten Betonsteg führt, der für den Betrieb noch auf Vordermann gebracht wird.

Im Gegenzug wird der Bootsanleger der Kanuten nach eigenen Wünschen aufgepeppt. „Wir wollen unseren Sport behindertengerecht machen“, verrät der LDKC-Vorsitzende Ralf Höfgen. Das fängt beim Steg an und geht weiter bis zum Vereinsheim, dass komplett barrierefrei umgebaut werden soll. An die 100.000 Euro koste das, der Großteil soll über Fördermittel finanziert werden.

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Auch die Gastronomie wolle man neu ausrichten, sagt Ralf Höfgen. Denn nicht nur die Boots-Verleiher bringen potenzielle Kundschaft mit. Auch Badegäste werden in Zukunft erwartet – so soll ja bekanntlich ein paar Meter weiter ab 2021 das Badeverbot in der Ruhr aufgehoben werden.

Schranke reguliert die Zufahrt

Rund 370.000 Euro kostet der neue Platz für die Boots-Verleiher. Die Stadt Bochum übernimmt die Kosten und bekommt im Gegenzug Miete von den Wassertourismus-Anbietern.

Die Zufahrt zu dem neuen Rangierplatz, der auch Toiletten bekommen soll, ist noch nicht ganz fertig. Pflasterarbeiten stehen noch aus. Eine Schranke soll dafür sorgen, dass nicht jeder bis zur Ruhr und ins Landschaftsschutzgebiet durchfahren kann.

Die Ruhrlandbühne zieht ebenfalls ihren Nutzen aus den neuen Begebenheiten. Da mit der Deutschen Bahn ein direkter Zugang vom Bahnsteig zur Ruhraue vereinbart werden konnte, wird künftig nicht mehr über den Zaun geklettert und über das Vereinsgelände der schnellste Weg zur Ruhr bzw. zur Bahn gesucht.

Die direkte Verbindung zur S-Bahn ist für Till Preis und André Zölzer das Tüpfelchen auf dem i. „Das ist mehr als optimal und landesweit wohl einmalig“, schwärmen sie. Das Projekt in Dahlhausen finde auch bundesweit Beachtung. „Der Bundesverband Wassertourismus hat schon den Hut gezogen.“

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Auch die Politik in Person von Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und Bezirksbürgermeister Marc Gräf (beide SPD) sprechen von einer „echt guten Lösung“. Durch den „organisierten Zugang zum Wasser“ habe man hier „neue und bessere Voraussetzungen geschaffen“, als es sie vorher am Plateau gegeben habe.

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