Bochum. Johan Simons' “Hamlet“ eröffnet am 1. Mai das virtuelle Berliner Theatertreffen. Aber nicht nur dort ist die Inszenierung aus Bochum zu sehen.
Die Spielzeit 2019/20 beschert dem Schauspielhaus nicht nur die Corona-Krise, sondern auch eine große Ehre: Erstmals seit 20 Jahren ist mit Johan Simons‘ Shakespeare-Aneignung „Hamlet“ wieder eine Bochumer Produktion zum renommierten Berliner Theatertreffen eingeladen worden. Leider kann es wegen Covid-19 nicht stattfinden. Bochumer Theaterfans müssen aber trotzdem nicht auf den Kunstgenuss verzichten.
Theatertreffen nur im Internet
Das 57. Berliner Theatertreffen wird wegen der Corona-Pandemie in virtueller Form im Internet stattfinden. Neben Theateraufzeichnungen werden auf der Online-Plattform „Berliner Festspiele on Demand“ ein Diskursprogramm zum Themenschwerpunkt „Digitale Praxis am Theater“ sowie Gespräche und die Jury-Abschlussdiskussion präsentiert.
Grußwort der Festivalleiterin
Eröffnet wird das virtuelle Treffen am Freitag, 1. Mai, nach einem Grußwort von Festivalleiterin Yvonne Büdenhölzer mit Simons‘ „Hamlet“-Inszenierung. Die im Rahmen der Reihe „Starke Stücke“ von dem Fernsehsender 3sat realisierte TV-Aufzeichnung steht am 1. Mai ab 20 Uhr sowohl auf der Online-Plattform der Berliner Festspiele als auch auf der Theaterwebsite www.nachtkritik.de sowie in der 3sat-Mediathek zum Abruf bereit.
Zusätzlich wird „Hamlet“ am Samstag, 2. Mai, um 20.15 Uhr im 3sat-TV-Programm gesendet - erstmalig mit einer Audiodeskription für blinde und sehbehinderte Menschen und Untertiteln für taube und schwerhörige Menschen.
Einhelliges Lob für diesen Shakespeare
„Hamlet“ zählt zu den durchschlagenden Erfolgen der Bochumer Theatergeschichte in den letzten zwei Jahrzehnten. Selten war die positive Einschätzung sowohl der Kritik als auch des Publikums so einhellig wie hier. Die Inszenierung wird getragen von Sandra Hüller, die in der Titelrolle der Figur des unglücklichen Dänenprinzen eine existenzielle Verlorenheit eingibt, die so eindrücklich wie bewegend ist.
Auch die Nebenrollen sind top besetzt
Auch die weiteren Rollen sind mit u.a. Gina Haller (Ophelia), Stefan Hunstein (Claudius) und Jing Xiang (Totengräber) top besetzte. Regisseur Simons wählt für das ausladende Shakespeare-Stück eine verhalten-reduzierte Herangehensweise, das Leben und Sterben am Königshof in Helsingör wird als eine Art Kammerspiel auf großer Bühne aufgezogen, behutsam, ohne „Druck“, dafür umso intensiver in Gefühl und Ausdruck.
Stehende Ovationen sind nach jeder Vorstellung im Schauspielhaus die Regel. Bis es wieder so weit ist, bleibt der TV-Genuss als Alternative.
TV-Aufzeichnung vor Ausbruch von Corona
„Hamlet“ feierte am 15. Juni 2019 seine Premiere am Schauspielhaus und wurde kurz vor der Corona-bedingten Theaterschließung von 3sat aufgezeichnet.
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