Bochum. Um 85 Prozent sind die Umsätze des Dentallabors von Walter Stein eingebrochen – wegen des Coronavirus. Nun stellt er Gesichtsmasken her.
Viel zu tun gibt es im Dental-Labor von Walter Stein in Bochum eigentlich fast immer. Nun hat das Coronavirus aber auch seinen 1927 gegründeten Familienbetrieb schwer getroffen. Untätig sind der Inhaber und ein Teil seiner Mannschaft aber nicht. Sie produzieren Gesichtsmasken.
Dafür verwendet der Zahntechniker einen seiner beiden Laserdrucker. Mit ihm werden die Träger der sogenannten Faceshields hergestellt. Montiert werden darauf Halteband und Plexiglasscheiben, die für einen größtmöglichen Schutz des Maskenträgers und seines Gegenübers sorgen sollen.
Schutz für Träger und Gegenüber
„Dieser Gesichtsschutz dient dazu, Zahnärzte und Zahnarzthelferinnen, aber auch Patienten bei bestimmten Tätigkeiten wie der Zahnreinigung und der Prophylaxe zu schützen“, erklärt Stein. Das große Sichtfeld ermögliche optimales Arbeiten und zugleich Schutz vor einer möglichen Ansteckung.
Aber nicht nur für Zahnärzte und Ärzte komme so eine Maske in Frage. „Auch für Friseure könnten sie etwas sein“ so Stein. Er jedenfalls habe einem Friseur auf dessen Bitte schon zwei Masken zur Verfügung gestellt. Auch andere Anwendungen seien vorstellbar – beim Einkauf und in der Apotheke etwa. „Es geht doch jetzt vor allem darum, wieder Vertrauen und ein Gefühl der Sicherheit zu schaffen.“
Der Druck läuft heißt
Ein Geschäftsmodell ist die Gesichtsmaskenproduktion nicht. „Wir versuchen uns einfach irgendwie nützlich zu machen. Ich spende die Einnahmen für einen gemeinnützigen Zweck“, so Stein. „Die Produktionskosten von 1,50 Euro pro Maske machen mich nicht arm und ein möglicher Erlös von zehn Euro auch nicht reich.“ Für ihn gehe es vielmehr darum, in schwierigen Zeiten zu helfen und einen kleinen Beitrag zu leisten, um die Krise so gut wie möglich zu meistern. Zwischen 60 und 70 Faceshields wurden bislang hergestellt. „Unser Druck läuft schon heiß.“
Er selbst ist mit seinem Zahnlabor in Altenbochum nicht unerheblich betroffen. „Im März haben wir noch fast normal gearbeitet“, sagt Stein. „Aber im April ist der Umsatz um 85 Prozent eingebrochen.“ Fast die gesamte, mehr als 30-köpfige Belegschaft befindet sich in der Kurzarbeit, einige Beschäftigte sogar zu 100 Prozent. Stein: „Gut, dass wir das Instrument der Kurzarbeit haben.“ Die Vergütung von 60 Prozent stocke er auf 80 Prozent auf.
Und er hofft derweil, dass der Betrieb möglichst bald wieder normal laufen kann. Im Moment sehe es so aus: „Wenn eine Zahnarztpraxis geschlossen ist, dann gibt es für Dentallabore keine Arbeit. Das ist eine harte Zeit.“
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