Bochum-Hiltrop. Die Stadt Bochum und die Emschergenossenschaft wollen mit Regenwasser die Teiche sanieren. Sie sollen mit Baggern vom Schlamm befreit werden.
Für die Bewohner von Hiltrop, insbesondere für die Zechenmitarbeiter von Constantin und Lothringen, wurde 1929 ein Waldpark als Naherholungsfläche angelegt. Im Park gab es bald idyllische Teiche, eine Badeanstalt und Gastwirtschaft. Parallel wuchs die Bebauung im Stadtteil. Von der Historie, die stolz auf Postkarten verbreitet wurde, ist heute nicht mehr viel übrig. Der Hiltroper Volkspark braucht eine Schönheitskur, vor allem aber einen ökologischen Umbau.
Derzeit erarbeitet die Verwaltung das ehrgeizige Projekt „Wasser im Hiltroper Volkspark“. Die Planungen laufen unter der Federführung von Marko Siekmann von der Abteilung Entwässerung im Tiefbauamt. Das Vorhaben, die Teiche zu sanieren und Regenwasser in den Park zu leiten, ist gleichsam aufwendig wie teuer. Siekmann stellt aber die Möglichkeit von Fördermitteln in Aussicht.
Die Badeanstalt wird’s nicht wieder geben
Ab den 1980er Jahren erfolgte eine landschaftsökologische Umgestaltung des Parks. Dabei entfiel auch der Badeteich. Den wird es – trotz des neuen Projekts, das die Stadt gemeinsam mit der Emschergenossenschaft stemmen will – nicht wieder geben.
Die Teiche sind verschlammt; zu Beginn sollen Proben entnommen werden, um den tatsächlichen Zustand erfassen zu können. Die Methoden: die Teiche ausbaggern und biologische Verfahren anwenden wie Kalkung und den Einsatz von Mikroorganismen. Künftig sollen zwei Wasserflächen zum Spaziergang in den Volkspark einladen: der große mit der geschwungenen Fußgängerbrücke, und der gegenwärtig abgesperrte, oft stinkende Teich schräg gegenüber vom Spielplatz. Der Ostbach wird nicht mehr durch die Teiche, sondern daran vorbei fließen.
Wasser komplett ablassen
„Das Wasser wird komplett abgelassen. Die Tiere müssen zuvor umgesetzt werden, bevor eine vollständige Entschlammung erfolgen kann“, erklärte Marko Siekmann im letzten Bezirk Nord. Eine weitere Variante beinhaltet eine nur teilweise Ausbaggerung und das Anlegen einer Auenlandschaft. Dritte und billigste Möglichkeit: nicht ausbaggern, die Teichanlage sich selbst überlassen – die wird aber nicht erwogen.
Die Planungen sollen noch in diesem Jahr beginnen. Für den Winter 2021/22 ist die Totalentschlammung ins Auge gefasst, nachdem der Gondelteich im Stadtpark saniert wurde. Das Tiefbauamt rechnet mit Kosten in Höhe einer halben Million Euro, parallel soll es eine biologische Begleitung geben.
Gewerbegebiet abkoppeln
Um also mehr sauberes Wasser in die Teiche zu bringen, plant das Tiefbauamt gemeinsam mit dem Umweltamt, das Gewerbegebiet Constantin X und das Schulzentrum, dessen Neubau bis 2025 vorgesehen ist, im Kanal abzukoppeln, ebenso den Friedhof und die Heinrichstraße. Das künftige Regenrückhaltebecken, das im Brennholt in Zusammenhang mit dem Kanalbau Dorf Hiltrop entstehen wird, könnte als Speicher für die Teiche dienen.
Teile des Friedhofs werden den Park vergrößern
Heute nicht mehr genutzte Teile des angrenzenden Hiltroper Friedhofs, so ein weiterer Antrag der Bezirksvertretung, sollten dem Volkspark zugeschlagen werden. Die damit verbundene Vergrößerung des Parks ist inzwischen Teil des Teiche-Konzepts.
Bezirksbürgermeister Henry Donner: „Das könnte ich mir auch für Flächen des ehemaligen Standorts Constantin X vorstellen.“
Jenseits der Wassersanierung steht die Aufwertung des Parks auf dem Plan. Bezirksbürgermeister Henry Donner (SPD): „Stadtbaurat Markus Bradtke hat versprochen, einen Planer einzusetzen, der ein Pflegekonzept entwickelt. Dazu wird er Kosten ermitteln, die sicherlich nicht unter 200.000 Euro liegen werden.“
Rundweg wiederherstellen
Es geht um die Wegeführung und -sanierung rund um die Teiche, um die Pflanzen und den Spielplatz. Der Bezirk Nord wünscht, dass der frühere Rundweg durch den gesamten Park hergerichtet wird. Damit sich Spaziergänger, insbesondere Senioren, sicherer fühlen, sollen die Wege beleuchtet und wucherndes Grün zurückgeschnitten werden. Der Spielplatz sollte seine frühere Wasserspielfläche zurückbekommen.