Bochum-Hiltrop. Die Klärstationen zur Reinigung des Grundwassers sind mit Graffiti verziert worden. Der Bezirk Bochum-Nord hat dazu zwei Künstler beauftragt.
Die Container zur Grundwasserreinigung sind inmitten des Grüns im Hiltroper Volkspark kein schöner Anblick. So hat sich die Bezirksvertretung Nord entschlossen, Künstler mit Graffiti-Arbeiten zu beauftragen, um die Klärstationen ein wenig ansehnlicher zu machen. Jetzt ist das Projekt abgeschlossen.
Der erste Container konnte bereits im vergangenen Spätherbst fertiggestellt werden. Martin Domagala, Kunstpädagoge und freier Künstler aus Essen, schuf eine wild wuchernde grüne Landschaft mit dem Schriftzug „Hiltrop“.
Da kam die Polizei
Der zweite in der Nähe des Spielplatzes wurde von Björn Schick gestaltet, der seine Arbeit soeben vollendet hat. Anfang der Woche war die Abnahme, bei der Bezirksbürgermeister Henry Donner (SPD) vorbeischaute und eine kleine Anekdote erzählte: „Björn Schick ist von zwei Spaziergängern im Park angesprochen worden, ob er das denn dürfe. Kurze Zeit später kam die Polizei, um ihn zu befragen. Da er aber einen Auftrag hatte, gab es keine Probleme.“
Knapp 4000 Euro hat die Bezirksvertretung für beide Arbeiten bereitgestellt. Björn Schick, Fassaden- und Objektgestalter aus Hagen, erhielt den Auftrag für eine Landschaft mit der Überschrift „Volkspark Hiltrop“. Design und Farbe sind darauf ausgerichtet, bei Schmierereien das Werk noch „retten“ zu können.
Im Stil von Scherenschnitten
Das Bild ist zweifarbig mit blauem Himmel und grünem Rasen und lehnt an vergangene Zeiten im Hiltroper Volkspark an. Es zeigt im Stil von Scherenschnitten kleine Szenen wie Menschen an einem Eiswagen, Kinder beim Spielen und Familien bei der Rast – ein Kompromiss im Design, denn die Pläne sahen eine aufwendigere Sommer-Parklandschaft vor.
Björn Schick erklärt: „Zunächst wollte ich auf der Grundlage historischer Bilder fotorealistische Gesichter aus der Zeit aufbringen, als es im Park noch das Bürgerbad gab. Doch das wäre bei Schmierereien nicht wiederherzustellen gewesen.“ So kam es zu der jetzigen grafischen Lösung.
Ostbach künftig nicht in die Teiche einleiten
Die Containergestaltungen sind Teil der geplanten Aufwertung des Parks. Denn Reinigungsstationen müssen noch auf nicht absehbare Zeit Teil des Parks zur Klärung des Grundwassers bleiben. Der Ostbach soll nicht in die Teiche eingeleitet, sondern daran vorbei geleitet werden. Die Teich-Sanierung ist eine Kooperation mit der Emscher-Genossenschaft, denn der Ostbach mündet in die Emscher.
Derzeit erarbeitet die Verwaltung das ehrgeizige Projekt „Wasser im Hiltroper Volkspark“. Die Planungen laufen. Marko Siekmann von der Abteilung Entwässerung im Tiefbauamt stellt die Möglichkeit von Fördermitteln für die Sanierung der Teiche in Aussicht.
Engagement der Bürger ist gefragt
Bei der Sanierung des Volksparks setzt die Bezirksvertretung Nord auch auf bürgerschaftliches Engagement. Donner: „Viele Anwohner rund um den Volkspark, aber auch Besucher, wollen mithelfen, die Anlage auf Vordermann zu bringen.“
Geplant ist, einen gemeinnützigen Verein zur Verschönerung des Volksparks zu gründen. Der könnte hilfreich sein bei der Suche nach potenziellen Sponsoren. Denn auch wenn noch keine Summen errechnet wurden: Die Stadt wird die Sanierung des Parks zurzeit nicht finanzieren können.
Zur Parkaufwertung gehört auch die Instandsetzung des Spielplatzes; im Bezirk Nord hatte die SPD angeregt: „Wir wollen mehr Attraktivität für die Fläche. Der frühere Wasserfall könnte wiederhergestellt werden, Wasser sollte auch den Spielplatz bereichern“, so Philipp Welsch.
Bezirksvertretung hofft auf Sponsoren
Für eine Wasser-Spielfläche, weiß Henry Donner zu berichten, könnten Fördermittel vom Land kommen: „Ein Antrag soll gestellt werden.“ Zudem hofft die Politik auf Sponsoren. Auch bei der Pflege müsste viel getan werden, an Wegen, Begrünung und Bänken.
Rund um den Teich soll ein Weg, bestückt mit Bänken, führen. Der Bezirk wünscht, dass der frühere Rundweg durch den gesamten Park hergerichtet wird. Damit sich Spaziergänger, insbesondere Senioren sicherer fühlen, sollen die Wege beleuchtet und wucherndes Grün zurückgeschnitten werden.