Bochum. Die Bochumer Kreativen leiden während der Corona-Krise, doch es gibt Hilfen zum Überleben. Jetzt wird ein “Kulturschirm“ aufgespannt.

Die Corona-Krise trifft viele Bereiche hart, und viele sind um Unterstützung verlegen – zumal im Kultursektor. In Bochum geschieht Hilfe auf verschiedenen Wegen.

So ist seitens der Stadt daran gedacht, einen „Kulturschirm“ aufzuspannen: Ein sechsstelliger Euro-Betrag wird locker gemacht, der helfen soll, Löcher in den Budgets der freiberuflichen Künstler zu stopfen.

Rat will Rettungsschirm beschließen

Die Förderung muss – und soll – in der Ratssitzung am 30. April beschlossen werden, womit besagter „Rettungsschirm“ zu einem weiteren Element kommunaler Kulturunterstützung werden würde. Bekanntlich vergibt die Stadt ihre Förderzusagen - rund 2,6 Millionen Euro im Jahr - stets über zwei Jahre, was der Freien Szene ein Mehr an Planungssicherheit verschafft.

In der Krise ist das aber nicht genug: „Wer in Bochum in finanzielle Probleme kommt, soll nicht ins Bergfreie fallen. Deswegen ist es gut, dass der Kulturschirm mit einem Budget von 120.000 Euro kommt“, sagt Hans H. Hanke, kulturpolitischer Sprecher der SPD.

Einnahmeausfälle kompensieren

Die kommunalen Gelder sollen, ergänzend zu Maßnahmen von Land und Bund, Einnahmeausfälle oder Kostensteigerungen ausgleichen, die durch die Corona-Pandemie verursacht sind. „In dieser Krise geht es Kulturschaffenden an die Existenz“, sagt Hanke. „Deswegen begrüßt die SPD den Vorschlag der Verwaltung. Unsere Stimmen sind dem Bochumer Kulturschirm sicher.“

Eine weitere Unterstützung für Kreative bietet die Aktion „Kunst Nothilfe Bochum“. Hier können Bürger/innen Geld spenden, das in normalen Zeiten etwa für den Konzert- oder Theatereintritt ausgegeben worden wäre.

Spendenaktion ist gut angelaufen

Die Aktion, die erst in der letzten Woche angelaufen ist, zeitigt schon Erfolg: „Der Kontostand hat inzwischen knapp über 6000 Euro erreicht“, berichtet Mit-Organisator René Wynands (Agentur Oktober). Noch im April sollen die ersten Künstler-Unterstützungen ausgezahlt werden, die von einer Jury vorbereitet werden. Die Aktion weist darauf hin, dass sich Kulturschaffende weiterhin um Gelder aus dem Fonds bewerben können.

Weitere Spenden erwartet die Kunst Nothilfe Bochum durch das Streaming-Benefiz-Konzert von DJ ATB am Wochenende im Planetarium. Und es gibt noch eine Idee, um Geld zu sammeln. „Jeder Spender, der mehr als 499 Euro spendet, bekommt eine Atemmaskenskulptur des Bildhauers Christoph Platz“, stellt Wynands in Aussicht.

Künstlerische "Mundschutzobjekte"

Tatsächlich erwies sich der Bochumer Künstler als visionär. Bereits 2003 hatte Platz eine Wandarbeit erstellt, die nun eine merkwürdige Aktualisierung erfährt: „Sacra Conversazione“ hieß seine Kunst-Installation mit Mundschutzobjekten im Meistermann Museum Wittlich, mit der er Bezug auf eine Grafik von Georg Meistermann nahm, ein hinsichtlich der Kunst im 20. Jahrhundert weltweit bekannter, herausragender Glasmaler.

Das Material von Platz‘ Masken-Objekten ist Zellan, eine gipsähnliche, sehr harte mineralische Gießmasse, die rückseitig entweder Magenta oder Blau eingefärbt ist. Diese Färbung spiegelt sich im Schatten, was allerdings erst wirklich auffällt, wenn zwei verschiedene Masken nebeneinander hängen.

>>> Info: Masken als Wandskulptur

Christoph Platz hat noch einige seiner für das Meistermann-Museum erstellten Auslagenobjekte (unlimitiert) vorrätig.

Er bietet die Kunst-Atemmasken wegen der durch das Coronavirus erzwungenen „Lage“ nun erneut an (Kontakt: www.christophplatz.com).

Platz ist als Holzbildhauer bekannt und fertigt unter anderem die Trophäen für den Bochumer Fritz-Wortelmann-Preis für Figuren- und Puppenspiel.

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