Bochum. Aktuell ist bei 96 Bochumern Corona nachgewiesen. So niedrige Zahlen gab es zuletzt vor einem Monat. Die Behörden warnen aber vor Leichtsinn.

Die Zahl der aktuell nachgewiesenen Corona-Infektionen ist in Bochum auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Monat gefallen. 96 Frauen und Männer sind derzeit positiv getestet, meldete die Stadt nach einer Sitzung des Krisenstabes am Mittwoch. So wenige waren es zuletzt am 20. März mit damals 90 bestätigten Infektionen.

Zugleich hat die Zahl der Bochumer, die das Virus überstanden haben, einen neuen Höchststand erreicht. 309 Bürger gelten inzwischen als genesen. Es bleibt bei 15 meist hochbetagten Menschen, die an den Folgen des Coronavirus gestorben sind. 21 Patienten werden stationär in Kliniken behandelt - zwölf auf Intensivstationen. Die Gesamtzahl aller bislang bekannten Corona-Infektionen liegt in Bochum bei 420.

Behörden warnen vor Leichtsinn

Trotz der vergleichsweise positiven Entwicklung warnt die Stadt dringend davor, die Gefahr der Pandemie zu unterschätzen, gar zu verharmlosen. Gerade mit Blick auf den stufenweisen Neustart in Schulen und im Handel gelte es, die Ausbreitung einzudämmen: mit der ab Montag (27.) nun auch in Nordrhein-Westfalen geltenden Pflicht für Mund-Nase-Bedeckungen bei Einkäufen und in Bussen und Bahnen ebenso wie mit der strikten Einhaltung und Kontrolle der Hygiene- und Abstandsregeln.

Für dringend notwendig erachten es Mediziner auch, die Zahl der Corona-Test massiv zu erhöhen. Dr. Eckhard Kampe, Bezirksleiter der Kassenärztlichen Vereinigung, geht im WAZ-Gespräch von einer zehnfach erhöhten Dunkelziffer an Infizierten aus. Ansteckungen könnten in großem Maße verhindert werden, wenn es zu Massen-Abstrichen auch ohne Symptome kommen würde.

Bisher sind erst zwei Prozent getestet

In Bochum ist - gemessen an seinen mehr als 372.000 Einwohnern - noch reichlich Luft nach oben. Nach Angaben des Gesundheitsamtes gab es bislang mehr als 5000 Tests - meist in der Mitte März eröffneten Drive-in-Stelle am Harpener Feld. Das heißt: Weniger als zwei Prozent der Gesamtbevölkerung wurden getestet. Mehr Abstriche, so die Erwartung, würde zwar mehr positive Ergebnisse hervorbringen - damit aber auch die Möglichkeit besserer Vorsorge schaffen: etwa mit häuslicher Quarantäne, die aktuell knapp 400 Bochumer 14 Tage befolgen müssen.

Ein erster Schritt wurde am Mittwoch beschlossen. Die Stadt erweitert die Corona-Tests auf ambulante Pflegedienste und Mitarbeiter des Rettungsdienstes in der Stadt Bochum.