Bochum. Die Demonstrationen der Gewerkschaften zum 1. Mai fallen 2020 Corona-bedingt aus. Auch in Bochum. Dennoch ist eine Kundgebung angekündigt.

Europa stand am 1. Mai 2019 für den Deutschen Gewerkschaftsbund (DBG) im Fokus. In diesem Jahr sollten die Finanzen und die Bedrohung der Demokratie im Mittelpunkt stehen, so Stefan Marx, Geschäftsführer der DGB-Region Ruhr-Mark. Doch zum ersten Mal seit Gründung des DGB 1949 fallen die Kundgebungen zum 1. Mai aus. Auch in Bochum.

"Mit Anstand Abstand halten", ist das Motto des DGB in Zeiten von Corona. Flagge zeigen will der Gewerkschaftsbund aber trotzdem. Nämlich digital und in den sozialen Netzwerken mit einer Livesendung am 1. Mai. Von 11 Uhr an soll es Interviews, Gespräche, Liveauftritte von Künstlern und Solidaritätsbotschaften aus ganz Deutschland geben -- zu sehen und zu hören auf www.dgb.de und auf Youtube.

DGB-Vertreterin hält Kundgebung für "unverantwortlich"

Auch der DGB Bochum will sich digital beteiligen. "Es wird auf jeden Fall etwas passieren", sagt Stadtverbandsvorsitzende Bettina Gantenberg. Regional-Chef Stefan Marx kündigt an, der DGB werde außerdem im Vorfeld tätig werden. So bedauerlich es sei, dass es diesem Jahr keine Demonstration am Tag der Arbeit geben werde. Die Entscheidung des DGB ist aus Sicht von Bettina Gantenberg richtig. Der Aufruf einer linken Bewegung zu einer Kundgebung am 1. Mai von 11 bis 13 Uhr auf dem Willy-Brandt-Platz sei dagegen "unverantwortlich", so die Gewerkschaftssekretärin.

Noch unklar ist, ob es vor dem Hintergrund der Coronaschutzverordnung für NRW überhaupt zu der Kundgebung kommen wird. In Bochum hatte die Stadt an diesem Mittwoch (22. April) eine auf maximal 30 Teilnehmer beschränkte Veranstaltung des "Netzwerks für bürgernahe Stadtentwicklung" zugelassen. Für eine Austragung der Mai-Demo macht sich u.a. die Liste Offensiv im Betriebrat des Opel-Warenlagers in Langendreer stark. Gesundheitsschutz und Kundgebungen seien kein Widerspruch, heißt es in einem Schreiben der Liste. "Wir Arbeiter sind diszipliniert genug, um alle nötigen Sicherheitsabstände und –maßnahmen einzuhalten".