Bochum. . Der Rathausplatz ist in ein rotes Fahnenmeer gehüllt: Demonstranten halten Plakate in die Luft, Flyer werden verteilt, Lautsprecher tönen. Es riecht nach Bratwurst und klingt nach Trillerpfeifen. Auf den ersten Blick könnte man die Menschenansammlung für ein Stimmengewirr aus Einzelinteressen halten. „Gute Arbeitsplätze dürfen keine Glückssache sein“, tönt es hier, „Kämpft gegen die Klimakatastrophe“, heißt es dort, „Freiheit für Assange!“ ruft jemand ein paar Meter weiter. Aber fast nie fehlt der Satz: „Europa muss sozialer werden.“ Der gemeinsame Nenner.

Der Rathausplatz ist in ein rotes Fahnenmeer gehüllt: Demonstranten halten Plakate in die Luft, Flyer werden verteilt, Lautsprecher tönen. Es riecht nach Bratwurst und klingt nach Trillerpfeifen. Auf den ersten Blick könnte man die Menschenansammlung für ein Stimmengewirr aus Einzelinteressen halten. „Gute Arbeitsplätze dürfen keine Glückssache sein“, tönt es hier, „Kämpft gegen die Klimakatastrophe“, heißt es dort, „Freiheit für Assange!“ ruft jemand ein paar Meter weiter. Aber fast nie fehlt der Satz: „Europa muss sozialer werden.“ Der gemeinsame Nenner.

Die Parteien nutzen den Umzug am 1. Mai, um in eigener Sache Flagge zu zeigen.
Die Parteien nutzen den Umzug am 1. Mai, um in eigener Sache Flagge zu zeigen. © Gero Helm

Gernot Schubert schaut sich zwischen den Ständen von Gewerkschaften, Parteien und Sozialverbänden um. „Es ist heute noch wichtiger als je zuvor, das große Ganze zu sehen“, meint Schubert. Die aktuellen Herausforderungen seien globaler Art, Arbeitnehmer seien überall betroffen. „Dass sich nur gemeinsam ein Wandel bestehender Missverhältnisse herbeiführen lässt, war schon immer Botschaft der Maikundgebungen“, meint er. Deshalb lautet das Motto der diesjährigen Maikundgebung „Europa, jetzt aber richtig.“ Günter Lorenz, für den die Maikundgebung ein traditioneller Termin ist, sagt: „Gewerkschaften werden immer schwächer, die Menschen individualisieren sich.“ Eine klare Haltung gegen spaltende Tendenzen sei sehr wichtig.

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    Das Ruhrgebiet braucht die EU

    Bettina Gantenberg, Vorsitzende des DGB in Bochum, betont die Bedeutung der EU für Arbeitnehmer: „Bei Arbeitszeiten, Urlaub, Mutterschutz und in vielen anderen Bereichen der Arbeitswelt schützt und erweitert die EU die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.“ Deutschland profitiere wirtschaftlich enorm von der EU-Mitgliedschaft. „Alles erreicht ist aber noch lange nicht“, meint Volker Strehl, der für IG Metall Infomaterial verteilt. Es gäbe noch genug Themen: „Wir kämpfen gegen Stellenabbau und für mehr Freizeit der Beschäftigten.“

    Auch viele Mitbürger mit ausländischen Wurzeln nahmen in diesem Tag in Bochum an der Kundgebung teil.
    Auch viele Mitbürger mit ausländischen Wurzeln nahmen in diesem Tag in Bochum an der Kundgebung teil. © Gero Helm

    Auf der Bühne betont Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) vor hunderten Demonstranten: „Wir müssen von einer Union der Wirtschaft verstärkt zu einer Union des Sozialen werden.“ Ein starkes Ruhrgebiet brauche ein starkes Europa. „Machen Sie bei der anstehenden Wahl ein Kreuz dort, wo Europa gestärkt wird“, appelliert er. Aufmerksam hört ihm Annelie Matejek zu. „Gehört werden wir nur, wenn wir mit einer Stimme sprechen und Solidarität zeigen“, sagt sie. Das gelte sowohl auf lokaler als auch auf globaler Ebene.