Bochum. Feuersalamander sind in Bochum stark durch einen tödlichen Pilz bedroht. Waldnutzer sollten aufpassen. Auch Blaumeisen sind in Gefahr.

Der Feuersalamander in Bochum und anderen Ruhrgebietsstädten ist durch eine gefährliche Hauptpilzerkrankung bedroht. Der Erreger heißt Bsal. Er verursacht tödliche Haut-Schädigungen. Von einer "Salamanderpest" ist die Rede. Naturschützer und Stadt bitten deshalb, in Waldgebieten auf den Wegen zu bleiben, um den Pilz nicht über die Schuhe oder Fahrradreifen weiterzutragen.

Mathias Krisch, Vorsitzender des Bochumer Naturschutzbundes (NABU), nimmt zusammen mit Wissenschaftlern der Uni Bochum regelmäßig Proben von den Salamandern. Diese werden an Wissenschaftlicher der Uni Braunschweig weitergereicht, um sie zu untersuchen.

Auch bereits tote Tiere in Bochum gefunden

Krisch leitet im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Bochum die Untersuchungen. Mit einer Kartierung wird die Entwicklung der Population erfasst. Nicht nur kranke, auch tote Tiere hat Krisch schon entdeckt.

In Bochum ist der Erreger im Jahr 2018 festgestellt worden, teilt die Stadt auf Anfrage mit. Betroffen sind Tiere im Volkspark Hiltrop, im Naturschutzgebiet Hörsterholz und der Bereich rund um die Teiche im Lottental.

Der Nabu Bochum schreibt: "Obwohl die wenigsten Menschen die Gelegenheit hatten, einen Feuersalamander in der Natur zu beobachten, ist der nachtaktive Waldbewohner wie keine andere Amphibienart als Sympathieträger zu sehen." Als Lebensraum bevorzuge er Laubmischwälder. Tagsüber suche er Schutz unter Totholz, Steinen und in Mauerspalten; in milden, feuchten Nächten verlasse er sein Versteck.

Parallelen zum Coronavirus

Hans-Dieter Otterbein von der Naturschutzorganisation Agard sagte der dpa: „Es muss davon ausgegangen werden, dass die Feuersalamander oft von uns unbemerkt zum Beispiel in den Winterquartieren sterben und es so zu unentdeckten Bestandsrückgängen durch Bsal kam und kommt.“ Nachweisbar trete Bsal dort am häufigsten auf, wo sich viele Menschen aufhielten.

Ähnlich wie beim Coronavirus müsse man die Infektionskette unterbrechen, ein Ausbreiten der Sporen verhindern. Diese würden im Wald über Schlamm - etwa an Schuhen oder Fahrradreifen - weitergetragen, der Pilz könne dann an neuen Orten wieder auskeimen. Wanderer, Radfahrer, Angler, Forstleute oder auch Jäger sollten ihre Schuhe und ihre Ausrüstung desinfizieren, wenn diese mit Waldboden in Berührung gekommen seien.

Die Sporen würden auch immer wieder von Hunden verbreitet oder auch von Mountainbikern, die in Naturschutzgebieten verbotenerweise ihre Trails bauten - und zwar nahe an Quellbächen, die der Lebensraum der Feuersalamander seien.

Auch die Blaumeisen haben große Probleme mit einer Krankheit

Bedroht sind seit einiger Zeit auch die beliebten Blaumeisen. Es grassiert laut Nabu eine scheinbar ansteckende Krankheit. Ab 11. März wurden erste Fälle aus Rheinhessen in Rheinland-Pfalz und den angrenzenden Regionen am Mittelrhein in Hessen bekannt, später folgten Hinweise bis nach Thüringen. In Bochum ist dem Nabu bisher allerdings noch kein Fall bekannt.

Erkrankte Tiere wirken apathisch und aufgeplustert und scheinen Atemprobleme zu haben. Wenn jemand eine tote Blaumeise mit diesen vorherigen Symptomen findet, solle er dies dem Veterinarämt oder dem Nabu Bochum mitteilen. Es soll sich neuesten Erkenntnissen zufolge um ein Bakterium (Suttonella ornithocola) handeln, das die Blaumeisen befällt.

Mathias Krisch rät, dass im Garten die Vogeltränke regelmäßig mit heißem Wasser gereinigt und im Fall einer toten Blaumeise die ganze Futterstelle stillgelegt werden soll.