Bochum. Derzeit greifen manche Bochumer selbst zu Schere oder Haarfärbemittel – und riskieren laut Friseurin Linda Fahl Hautverätzungen und Farbunfälle.

Seitdem die Friseure geschlossen haben, sehen sich viele nach Haarschneide-Anleitungen und Tipps zum Selbst-Färben um. Die Bochumer Friseurmeisterin Linda Fahl rät von zu viel Eigeninitiative ab. Insbesondere der falsche Umgang mit Färbemitteln könnte Hautverätzungen hervorrufen.

„Wer lange oder gefärbte Haare hat, sollte versuchen, den Status Quo aufrecht zu erhalten und nicht das Haar selbst aktiv kaputt machen“, sagt Linda Fahl, die als beste Friseurmeisterin ihres Jahrgangs ausgezeichnet wurde. „Beim Färben von Strähnen oder dem Haaransatz gibt es viele Fehlerquellen, auch abseits von farblichen Unfällen“, so Fahl.

Falsche Blondierung könnte Kopfhaut verätzen

„Wir haben ja die Meisterpflicht, weil wir mit Chemie arbeiten“, sagt die 29-Jährige, „das Problem ist, wenn man eine Blondierung falsch anmischt oder zu lang auf dem Kopf lässt, kann es sein, dass die Haut darunter reagiert oder sogar durch Verätzungen aufgeht“.

Auch von Aufhellungssprays und Aufhellungsshampoos sollten ihre Kundinnen die Finger lassen, rät Linda Fahl. „Sonst können wir nach der Krise als Friseur auch nichts mehr machen. Durch diese Mittel findet im Haar eine schleichende Oxidation statt. Wenn wir im Salon die Haare färben, beenden wir den Oxidationsvorgang wieder“, erklärt die Friseurmeisterin.

„Doch Aufhellungssprays sind so ausgelegt, dass sie weiterhin ununterbrochen mit dem Luftsauerstoff reagieren. Wenn wir später im Salon wieder unsere Farbe draufgeben, dann ist das in 90 Prozent der Fälle viel zu viel für das Haar“, sagt Fahl, „Folienpäckchen fangen manchmal an zu qualmen oder die Haar brechen ab, das ist unkontrollierbar. Meistens wird es auch gelb – schön wird das nicht“. Wen der ausgewachsene Ansatz stark belaste, könnte übergangsweise auf auswaschbare Ansatzsprays zurückgreifen.

Bochumer Friseurin wurde noch nicht von Kunden bedrängt

„Ich kann auch nicht mit gutem Gewissen dazu raten, den Haarschnitt selbst zu übernehmen“, sagt Fahl. Auch sie könne sich nicht selbst die Haare schneiden. „Wir lernen das drei Jahre lang. Bei einem Haarschnitt kommt es auf die Fülle an, Form, Haarlänge, Haarmasse, Struktur, in welchem Winkel man schneidet, wie die Finger dabei gehalten werden, wie gekämmt wird – das kann man nicht bei sich selbst machen“, sagt die Friseurin.

Sie empfiehlt, die Coronazeit für die richtige Haarpflege zu nutzen. „Im Normalfall sagen die Leute immer, sie haben keine Zeit für Haarpflege. Jetzt haben alle eigentlich Zeit, die Haarkur auch mal eine halbe Stunde drin zu lassen“, so Fahl. „wir müssen einfach nur abwarten, bis wir wieder rankönnen an den Kopf“, sagt Fahl, die sich wie viele Friseurkollegen derzeit in Kurzarbeit befindet.

„Wir hatten auch noch keine ,unmoralischen Angebote' wie andernorts, wo Friseure nach Hause eingeladen oder bedroht wurden“, sagt die Bochumer Friseurin. Sie sei erleichtert darüber, dass ihre Kunden geduldig auf die Wiedereröffnung des Wittener Friseursalons „Haarsträubend“ warten.

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