Hofstede. Anwohner machen sich als Interessengemeinschaft für die Aufwertung des Wäldchens im Bochumer Stadtteil stark. SPD stellt Anfrage im Rat.

Das Konzept zur Aufwertung der Halde Hannibal lässt auf sich warten. Die Bezirksvertretung Bochum-Mitte hatte im November 2019 einen umfangreichen Antrag der rot-grünen Koalition zur Zukunft des Wäldchens beschlossen. Der Antrag enthält den Arbeitsauftrag an die Verwaltung, ein Handlungskonzept inklusive Kostenschätzung zu erarbeiten und den politischen Gremien vorzustellen.

Bislang ist nichts vorlegt worden. Das Hofsteder Ratsmitglied Martina Schnell (SPD) hat deshalb jetzt in der jüngsten Ratssitzung noch einmal eine Anfrage gestellt. „Unser Ziel ist, die Halde Hannibal in Hofstede langfristig als grüne Lunge zu entwickeln, zu stärken und zu etablieren. Die SPD hält an dem gefassten Entschluss und den gesteckten Zielen fest.“

Bemühen der Bürger war erfolgreich

Im Sommer 2017 hatten sich Hofsteder zur Interessengemeinschaft „Grüne Lunge Hofstede“ zusammengeschlossen, nachdem die Stadt dem Regionalverband Ruhr (RVR) vorgeschlagen hatte, das 6,5 Hektar große Wäldchen abzuholzen und für Gewerbe zu reaktivieren.

Gerade im Zusammenspiel mit der GMU-Fläche sah die Stadt großes Potential für die Fläche. Der Wald war nach der Stilllegung aufgeforstet worden, um im Stadtteil ein Naherholungsgebiet zu schaffen. Das Bemühen der Bürger war erfolgreich: Die Halde Hannibal bleibt erhalten und soll eine Naherholungsfläche für den Stadtteil sein.

Das Wäldchen wurde ehedem aufgeforstet, um in Hofstede ein Areal für Naherholung zu schaffen. Ende der 1970er Jahre wurden Grünzüge in Bochum angelegt. Die Halde Hannibal war bis dahin eine graue Aufschüttung der alten Zeche Hannibal. Der Stadtförster hat dann für eine professionelle Bepflanzung gesorgt. Die Hofsteder nennen die Halde auch ihren Pantoffelpark.

Interessengemeinschaft bringt Ideen ein

Die Interessengemeinschaft „Grüne Lunge Hofstede“ hat bereits einige Ideen eingebracht, die die SPD in ihrem Antrag berücksichtigte. Dazu gehören: Zugangswege freilegen, Info-Schilder installieren zur Geschichte der Halde, Bänke aufstellen entlang der Spazierwege.

Am höchsten Punkt der Halde könnten Hinweise auf die Himmelsrichtungen gegeben werden. Skulpturen von Künstlern würden den Gipfel aufwerten. Als Pendant zum Hannibal-Center könnte die Halde in Hannibal-Park umbenannt werden. Mit dem Stadtförster sollte ein Naturlehrpfad zur Fauna und Flora angelegt werden, als Angebot auch für Kitas, Schulen und die Jugendabteilungen der Vereine im Einzugsbereich der Halde.

Halde durchforsten und Bänke aufstellen

In der Bezirksvertretung Mitte beantragten dann SPD- und grün-offene Fraktion im vergangenen November, die Halde als Naherholungsfläche weiterzuentwickeln. Der Antrag der Koalition im Bezirk greift weitgehend die Vorschläge der Hofsteder Bürger auf; so sollen Durchforstungsarbeiten erfolgen, Wege instandgesetzt und Bänke aufgestellt werden, ebenso wie Abfalleimer. Unter Einbindung der Biologischen Station Östliches Ruhrgebiet und des Umweltamtes soll ein pädagogisches Konzept erarbeitet werden, woran Schulen und Kitas mitwirken.

Heinz Rittermeier von der Interessengemeinschaft „Grüne Lunge Hofstede“: „Wir haben mit einem Vertreter des Grünflächenamtes und den Fraktionen eine Begehung über die Halde gemacht. Große Veränderungen lehnen wir ab. Uns liegen nur bescheidene Ideen am Herzen, wissend, dass die Stadt ohnehin nicht viel investieren kann.“

Fuchs, Fledermaus und Greifvogel

Vier Bänke reichen nach Ansicht der Hofsteder aus. Die bereits zugewachsenen Wege sollen zu bleiben, ebenso die Fläche auf der Kuppel. Rittermeier, Mitglied der Interessengemeinschaft im Stadtteil: „Dies zum Schutz der Tiere. Dort leben ein Fuchs, Fledermäuse, auch ein Greifvogel wurde gesichtet. Deshalb soll es auch nachts keine Beleuchtung geben.“ Lediglich ein Rundweg mit Zugang von der Provitze und von der Dorstener Straße soll Spaziergängern zur Verfügung bleiben.

Leider sei bisher aber noch nichts passiert. Martina Schnell (SPD): „Wann ist mit einem ersten Konzept zur attraktiven Gestaltung der Halde Hannibal zu rechnen und gibt es zu den einzelnen Antragspunkten bereits konzeptionelle Lösungsansätze und Kosteneinschätzungen?“ Der Antrag aus November sehe auch das Durchführen notwendiger Forstarbeiten vor.

Schnelle Antwort erhofft

„Diese Waldarbeiten konnten bisher nicht festgestellt werden. Seit dem 1. März dürfen nun aufgrund des Vogelschutzes keine Pflegearbeiten mehr vorgenommen werden. Daher habe ich auch angefragt, ob mit den Arbeiten überhaupt noch in diesem Jahr zu rechnen ist und ob für die Halde ganzjährig eine Verkehrssicherheit besteht.“ Sie erhofft sich eine schnelle Antwort von der Verwaltung.