Bochum. In dem TV-Film “Die Getriebenen“ verkörpert Imogen Kogge die Kanzlerin. Die 63-jährige Darstellerin stand lange im Schauspielhaus auf der Bühne.

Angela Merkel und die Flüchtlingskrise: Darum geht es in dem TV-Film „Die Getriebenen“, der am Mittwoch (14.4.) im Ersten ausgestrahlt wird. Bochumer Theatergängern dürfte die Hauptdarstellerin bekannt vorkommen: Die Kanzlerin wird von Imogen Kogge verkörpert – von 2005 bis 2010 war sie Mitglied des Schauspielhaus-Ensembles.

Kommissarin und Bühnenkünstlerin

Das Fernsehpublikum kennt Imogen Kogge als langjährige "Polizeiruf 110"-Kommissarin Johanna Herz. Das Theaterpublikum schätzt die gebürtige Berlinerin als überzeugende Darstellerin in anspruchsvollen Rollen.

Kogges erstes Engagement führte sie von 1980 bis 1984 an das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg. Über das Schauspielhaus Bochum wechselte sie 1985 an die Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin, wo sie bis 1997 blieb. Stationen wie das Maxim-Gorki-Theater, die Salzburger Festspiele, das Schauspielhaus Zürich, das Staatstheater Stuttgart, das Renaissance Theater in Berlin und das Schauspiel Frankfurt folgten.

Arbeit mit namhaften Regisseuren

Kogge hat mit allen namhaften Regisseuren der Bühnenwelt gearbeitet; unvergessen bleibt Werner Düggelins Beckett-Inszenierung von „Glückliche Tage“ 2015 am Schauspiel Zürich, in der Kogge die im Schutthaufen steckende Winnie als Archetyp der Einsamkeit zeigte, dabei aber noch im Versinken eine souveräne Heiterkeit ausstrahlte.

Madame sing und Monsieur spielt

In Bochum war die 63-Jährige u.a. in Genets „Zofen“ zu erleben und 2008 sogar mit einem Liederabend vertreten. Das Programm der singenden Kommissarin hieß "Madame singt und Monsieur spielt", wobei der „Monsieur" der Pianist Dietmar Loeffler war. Die szenische Einrichtung des kunstvoll-heiteren Abends besorgte niemand Geringerer als der große Burghart Klaußner.

Imogen Kogge wurde vom Bochumer Publikum sehr geschätzt, was auch durch die Tatsache belegt wird, dass sie bereits 2007 mit dem Bochumer Theaterpreis ausgezeichnet wurde.

Angela Merkel als Theaterfigur

Zurück zur Kanzlerin: Angela Merkel zu spielen, hat überdies schon fast Bochumer Tradition. Im Stück "Mutti" von Juli Zeh und Charlotte Roos, das 2014 bei den Ruhrfestspielen in Kooperation mit dem Nationaltheater Weimar uraufgeführt wurde, verkörperte Nadja Robiné die Kanzlerin. Aber da ging es um das Auf und Ab der Börsen, noch nicht um Flüchtlinge.

Robiné, die heute am Nationaltheater Weimar engagiert ist, gehörte einst zu den Bühnenstars der Intendanz Anselm Weber. 2011 war sie für ihre „Medea“ mit dem Bochumer Theaterpreis ausgezeichnet worden.

"Die Getriebenen": Sendetermin Mittwoch, 14. April 2020, 20.15 Uhr, ARD

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