Bochum-Nord. Bochumer Politiker monieren besonders die Lage in Kornharpen und Rosenberg. Das Jugendzentrum Bergen wird renoviert. Mehr mobile Angebote nötig.

Derzeit steht alles still. Doch auch jenseits der Corona-Krise sieht es dürftig aus für Jugendliche, die im Bochumer Norden öffentliche Freizeitangebote nutzen wollen. Bei der diesjährigen Verteilung der Mittel in Höhe von 60.000 Euro aus der sogenannten Spielleitplanung etwa ist der Bezirk gar nicht berücksichtigt. Hier konnten Einrichtungen Geld beantragen, um notwendige Modernisierungen und Projekte vornehmen zu können.

Die Politik in der Bezirksvertretung Nord hat dies mit Unwillen zur Kenntnis genommen. Philipp Welsch, SPD-Fraktionschef, listet auf: Das Jugendfreizeithaus Schultesche Heide in Bergen werde seit vergangenen September saniert. Also könne dort nichts aufgestellt werden.

Renovierungen nicht mehr im Plan

Birgit Zimmermann, Leiterin der pädagogischen Fachdienste im Jugendamt, räumt ein, dass die Renovierungen schon jetzt nicht mehr im Plan seien. So müsse noch eine Regenrückkoppelung installiert werden. Zudem könne es bei alten Gebäuden im Verlauf von Sanierungsarbeiten immer zu Überraschungen kommen. „Unser Ziel ist, in Bergen in den Sommerferien wieder erste Angebote zu machen“ – sofern die Corona-Situation dies zulässt.

Weitere Einrichtungen im Norden wie das U27 in Gerthe und das Jugendzentrum an der Wodanstraße in Harpen hätten in diesem Jahr keinen Bedarf angemeldet.

Zudem äußert die SPD-Fraktion die Sorge, dass die Arbeiten an der Balancieranlage auf dem Kinderspielplatz am Bernsteinweg nicht vorankommen und dass offensichtlich schon angeliefertes Material fehle bzw. entwendet wurde. Diesem Hinweis geht die Verwaltung nach.

Lücke klafft seit dem Abriss des Gemeindehauses

Die CDU-Fraktion macht auf den Mangel an Angeboten für die Kinder und Jugendlichen in Kornharpen aufmerksam. Hubert Wegener: „Mit dem Abriss des Gemeindehauses Im Hole ist ihnen der letzte Treff genommen worden. Was können wir tun, um den jungen Leuten eine Adresse anbieten zu können, damit sie sich nicht langfristig auf der Straße treffen müssen?“

Hier sollten, so die CDU, dringend Möglichkeiten geschaffen werden, die die Anwohner nicht stören, wie etwa Regenunterstände wie an der Patmosstraße in Grumme. Zudem seien Streetworker erforderlich.

Gaststätte kommt nicht in Frage

Birgit Zimmermann gibt Wegener Recht: „Die Situation im Stadteil ist wirklich schlimm. Die Dependance mit dem Jugendfreizeithaus Gerthe hatte gut funktioniert. Da war es wie eine kalte Dusche, als die evangelische Kirche das Gemeindehaus in Kornharpen abgerissen hat.“ Seither suche die Verwaltung nach neuen Räumen, die sie jungen Leuten im Sprengel zur Verfügung stellen kann. Zuletzt hatte sie die Kneipe „Alt Kornharpen“ ausgeguckt, doch dies hätte eines Nutzungsänderungsantrags bedurft. Das wollte der Vermieter nicht.

Mobile Jugendarbeit

Lediglich bei der mobilen Jugendarbeit, etwa dem Einsatz vom Spielmobil, können Standorte im Bochumer Norden einbezogen werden.

So ist, wenn sie denn stattfinden kann, wieder eine Action-Woche in der ersten Woche der Herbstferien geplant, offen ist allerdings noch, wo. Mit im Boot sitzen der Stadtsportbund mit einem mobilen Hochseil-Klettergarten und dem Spiel- und Sportmobil, das Fan-Projekt mit einem Soccer-Court und den Falken mit ihrem Spiel- und Jugendmobil. In Bergen etwa steht das Jugendfreizeithaus vorerst nicht zur Verfügung.

Die Grünen-Fraktion hält die Situation für Kinder und Jugendliche am Rosenberg für ähnlich dramatisch wie die in Kornharpen. Christian Schnaubelt: „Dort sollte mehr mobile Arbeit angeboten werden.“ Zimmermann berichtet von zusätzlichen Öffnungszeiten der Gewerkstatt, die multifunktionale Angebote in der Ladenzeile auf dem Rosenberg an der Haydnstraße machen wolle.

Die Öffnungszeiten des Freizeithauses in Harpen seien schon verlängert worden, doch müsse mit dem Träger weiter verhandelt werden. Die Verwaltung verspricht nun, die Situation in Kornharpen und am Rosenberg nochmals genauer zu analysieren und nach Lösungen zu suchen. Hubert Wegener: „Wir brauchen jetzt Ideen für Jugendangebote.“