Gerthe. Im Jugendzentrum U 27 in Gerthe gibt es jetzt das Angebot „Metal for Mercy“. Spenden fließen in das Projekt „E-Youth“.
In dem ruhigen Stadtteil im Bochumer Norden vermutet man nicht unbedingt eine passende Location für Rockmusik der härteren Machart. Das geht auch Sylvia so: „Alles ist so ruhig hier, dicht besiedelt – und dann sowas“, sagt sie begeistert. Die junge Frau ist extra aus Witten gekommen, um im charmanten und passenden Kellerambiente des U27 die Helldecker live zu sehen. Die Band eröffnete das „Metal for Mercy“, eine regionale Konzertreihe, die mit dem Gerther Jugendzentrum nun auch eine feste Location in Bochum hat.
„Wir machen Sleaze’ n’ Punk ’n’ Roll“, sagt Frontmann Andi. Auch wer sich im Dschungel der Genre-Bezeichnungen nicht auskennt, versteht: Die vier Wittener wollen mit ihrer Musik in keine Schublade gesteckt werden. Schließlich sind die „Helldecker“ schon seit 2003 unterwegs. Andi ist das letzte Mitglied der Original-Besetzung. „Und es hat Spaß gemacht ohne Ende“, sagt Bassist Kai. Für die altbewährten Revier-Rocker sind Konzertreihen wie das „Metal for Mercy“ leichte Übung. „Aber für junge Bands ist das eine super Sache, sich zu beweisen“, so Andi.
Zum Beispiel für die Hattinger Rockband Leutnant Lennard: Obwohl erst seit einem Jahr auf Bühnen unterwegs, macht den jungen Männern in Sachen Präsenz so leicht keiner etwas vor: das Anheizen des Publikums, die Choreographie der Bühnenposen, der wohl dosierte Schuss Pathos – für den erst 20-jährigen Sänger Yannick ist das alles kein Problem.
Die Bochumer Metal-Band Eiskristall scheint es zunächst etwas sanfter und verträumter anzugehen: Der klare Gesang der Frontfrau mit dem zarten Künstlernamen La Sonnambula erinnert an die Mittelalter-Ästhetik von Gothic-Bands wie Nightwish, alles wirkt ein wenig märchenhaft. Doch spätestens, wenn Gitarrist Jan in die Saiten greift, ist es vorbei mit der Träumerei – der Auftritt lebt von diesem Kontrast zwischen verträumtem Gesang und brutalen E-Gitarren-Akkorden.
Der Eintritt zu dem Konzert ist frei, Spenden der Besucher kommen aber dem Projekt „E-Youth“ zugute: Das fördert Jugendliche, die sich als Tontechniker, Veranstalter oder in ähnlichen Jobs der Branche versuchen wollen. Zum Beispiel den 17-jährigen Niklas, der an diesem Abend für die Beleuchtung zuständig ist: „Hinter den Kulissen dafür sorgen, dass die anderen Spaß haben – das macht mir Spaß“, erklärt der technikaffine Jugendliche seine Begeisterung für seine Arbeit. Sein Berufsziel: Fachkraft für Veranstaltungstechnik. Dass er durch E-Youth schon die Möglichkeit hat, erste praktische Erfahrungen zu sammeln, das ist Gold wert für ihn: „Wir können so richtig was lernen.“
Ein Angebot mit festen Locations
„Metal for Mercy“ war früher ein Festival in Witten, inzwischen ist es eine Konzertreihe mit festen Locations fast im ganzen Ruhrgebiet – mit dem U27 kam nun auch Bochum dazu.
Das Konzert war außerdem Teil der U27-Reihe „U-Sound“: Einmal pro Monat veranstaltet das Jugendzentrum ein Konzert, möglichst mit jungen Bands.