Rosenberg. Quartiersmanagement hat seine Arbeit aufgenommen. Bewohner bringen in Bürgerwerkstatt ihre Ideen ein. Begegnungsstätten und Jugendangebote gefragt
Als vor einem Jahr die Nachricht kam, dass es Städtebaumittel für den Rosenberg geben wird, war insbesondere das Team der Arbeitsgemeinschaft (Arge) im Ortsteil hoch erfreut. Seit Jahren setzen sich deren Akteure dafür ein, mehr Lebensqualität zu schaffen, durch städtebauliche und soziale Nachbesserungen.
241 875 Euro gab das Land für ein Quartiersmanagement, befristet auf zwei Jahre. Hinzu kommt ein zehnprozentiger Eigenanteil der Stadt.
Geschäftszeile aufwerten
Das Geld soll aber nicht den Flüchtlingen am Nordbad, sondern allen im Rosenberg zugute kommen. Abzüglich zweier Stellen, die Ulrike Gerhard von der Gewerkstatt, der gemeinnützigen Bildungsgesellschaft, und Norbert Hücking von der Wohnbund-Beratung NRW GmbH, ein Unternehmen mit Sitz in Bochum, das landesweit Stadterneuerungsprojekte machen, bekleiden, bleibt ein Verfügungsfonds in Höhe von 50 000 Euro. „Damit“, so Hücking, „lassen sich kleine Maßnahmen realisieren, Ideen, die in den Stadtteil- und Bürgerwerkstätten entstehen.“ Die sollen in Workshops erarbeitet werden.
Jetzt durchstreiften die beiden Quartiersmanager gemeinsam mit dem Arge-Team, bestehend aus öffentlichen und gemeinnützigen Organisationen, Schulen, Geschäftsleuten, Vereinen und Politikern, erstmals den Rosenberg auf der Suche nach Stärken und Schwächen. Es geht um das Miteinander von Neu- und Altbürgern, um die Weiterentwicklung des in die Jahre gekommenen Geschäftszentrums, die Verbesserung des Wohnumfelds, Freizeitangebote für Jugendliche. Bei dieser Begehung zeigte sich: Es gibt bereits Angebote, sie müssen nur nutzbar gemacht werden. So bietet das Altenzentrum Rosenberg einen Raum, der als Begegnungsstätte für die Bewohner dienen könnte.
Bürgerfest im Juni an der Haydnstraße
„Wir wollen an vorhandene Strukturen anknüpfen, haben mit dem Quartiersmanagement aber mehr Möglichkeiten“, sagt Ulrike Gerhard. So sollen – nicht nur nach dem Ärger vieler Nachbarn über den Flüchtlingsbezug am Nordbad – explizit die Bürger einbezogen werden.
Los geht’s mit einem Bürgerfest im Juni vor der Ladenzeile an der Haydnstraße. Nach dem Sommerferien starten dann die Bürger-Werkstätten. Auch ein Stadtteilbüro als Anlaufstelle ist geplant, für das die leerstehende Kneipe „Zur Kastanie“ am Schleipweg in Nachbarschaft zur Gewerkstatt angemietet wird.
Projekt soll allen Bürgern nutzen
Ziel ist es, die Lebensbedingungen für die Bewohner zu verbessern, wie Birgit Zimmermann vom Jugendamt im Bezirk Nord versicherte. „Deren Wünsche sollen Gehör finden.“
Bezirksbürgermeister Henry Donner (SPD) legt Wert darauf, dass das Projekt allen, auch den Alteingesessenen, nutzt. „Wir haben im Bochumer Norden nur einen problembeladenen Ortsteil, und der ist der Rosenberg. Dort fehlt die Infrastruktur. Deshalb wäre es am besten, ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) durchzusetzen. Das Quartiersmanagement könnte ein Weg dorthin sein.“
Ein Gedanke, dem auch Ulrike Gerhard viel abgewinnen kann: „Unser Projekt könnte tatsächlich der Startschuss für etwas Größeres sein.“
>> Quartiershausmeister sollen bleiben
- Es gibt im Rosenberg einen hohen Anteil russischer und polnischer Bewohner, indes keine gewachsenen Strukturen in dem noch jungen Ortsteil, der eben erst 50 Jahre alt wurde.
- Es sollen für junge und alte Menschen zusätzliche Angebote geschaffen werden. Fest steht auch: Die Grünflächen müssen neu gestaltet werden.
- Die drei Quartiershausmeister Thomas Blinne, Jeffrey Ekoko und Rainer Weber, deren Jobcenter-Maßnahme nach 18 Monaten zum Jahresende ausläuft, bleiben. Die Maßnahme soll verlängert werden.