Bochum. Die Zahl der Corona-Erkrankten in Bochum bleibt weitgehend stabil. Derweil warnen Kassenärzte vor Leichtsinn: “Es ist noch lange nicht vorbei.“
Trotz der seit Tagen stabilen Corona-Zahlen in Bochum warnt die Ärzteschaft dringend davor, bei den Anstrengungen gegen eine Ausbreitung des Virus nachzulassen. "Wir dürfen uns keinesfalls in falscher Sicherheit wiegen. Das Virus ist noch da!", appelliert Dr. Eckhard Kampe (63), Leiter der Bezirksstelle der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL).
Am Mittwoch meldete die Stadt einen minimalen Rückgang der aktuell bestätigten Corona-Infizierten: 133 Frauen und Männer sind derzeit erkrankt (Vortag 135). Zwei der zuvor 35 stationären Patienten konnten die Klinik verlassen; 16 müssen weiterhin auf der Intensivstation behandelt werden. Es bleibt bei den bislang zwölf Corona-Toten. Erfreulich: 203 Bochumer gelten inzwischen als genesen. Und: 53 Bochumer konnten die häusliche Quarantäne beenden. 449 Bürger müssen dort noch ausharren. Die Gesamtzahl aller Corona-Infektionen liegt nun bei 348.
Bisher mehr als 3500 Abstriche in Harpen
"Sämtliche Maßnahmen, die in Bochum auf den Weg gebracht wurden, zeigen Wirkung", konstatiert Eckhard Kampe. Es sei von der Stadt gut und richtig gewesen, so viele Verdachtsfälle wie möglich frühzeitig im Diagnostik- und Drive-in-Zentrum am Harpener Feld zu testen. Laut Presseamt wurden hier bisher mehr als 3500 Abstriche genommen.
Das jüngst in Betrieb genommene Behandlungszentrum der Kassenärztlichen Vereinigung soll die Zahl der Corona-Tests nochmals erhöhen und zugleich das Infektionsrisiko in den Arztpraxen mindern. Ein großer Vorteil sei dabei das sommerliche Wetter. Kampe: "Die normalen Infektionskrankheiten sind nahezu verschwunden. Somit können wir uns auf die Corona-Verdachtsfälle konzentrieren." 40 bis 50 Patienten werden auf Vermittlung ihrer Hausärzte täglich in Harpen untersucht.
Ansturm an der Hotline ist abgeebbt
Deutlich abgenommen hat der Ansturm auf die Corona-Hotline der Stadt (0234/910 55 55). Aktuell gehen 200 bis 300 Anrufe pro Tag ein. Mitte März hatten sich mitunter mehr als 2000 Bürger gemeldet, die Symptome des Coronavirus festgestellt haben und einen Abstrich-Termin in Harpen erhalten wollen.
So erfreulich es sei, dass sich der Anstieg der nachgewiesenen Infektionen in Bochum verlangsamt hat: "Für eine Lockerung der Kontaktverbote und Schließungen ist es deutlich zu früh", bekräftigt Eckhard Kampe.
Auch Ostern Disziplin wahren
Die Dunkelziffer bei den Corona-Infektionen werde auf das Zehnfache der offiziellen Zahlen geschätzt. Umso wichtiger sei es, die Kontaktbeschränkungen aufrecht zu erhalten und wirksam zu kontrollieren. "Das gilt gerade für die Osterfeiertage", warnt der Bochumer KVWL-Chef. Das Ansteckungsrisiko sei unverändert hoch. "Wir dürfen nicht locker lassen!" Von der Disziplin der Menschen an Ostern werde es auch abhängen, ob nach den Ferien die Kitas und Schulen wieder öffnen können.