Bochum. Die Zahl der bestätigten Corona-Fälle nimmt in Bochum weiter nur langsam zu. Noch im April sollen bis zu 100 Freiwillige in der Pflege mithelfen.

Der Anstieg der bestätigten Corona-Infektionen in Bochum hat sich deutlich verlangsamt. Aktuell 240 Erkrankte meldete die Stadt am Mittwochabend nach einer Sitzung des Krisenstabes. Nach einem zuvor sprunghaften Anstieg nahm die Zahl der nachgewiesenen Infektionen damit in den vergangenen fünf Tagen um 34 zu. 45 Frauen und Männer sind inzwischen genesen.

Die neuen Zahlen gelten allerdings nur als Momentaufnahme. Von einer Entwarnung kann und darf keine Rede sein. Sieben Menschen in Bochum (davon sechs Altenheim-Bewohner) sind im März an den Folgen des Coronavirus gestorben. 21 Patienten müssen derzeit in den Kliniken behandelt werden, davon 16 im St.-Josef-Hospital. 605 Bochumer befinden sich in häuslicher Quarantäne - nach einem positiven Befund oder weil sie auf ihr Testergebnis warten.

Langes Warten soll ein Ende haben

Dies, so haben sich die Gesundheitsbehörden vorgenommen, soll künftig kürzer dauern als bisher. Von bis zu zehntägigen Wartezeiten zwischen Hoffen und Bangen berichten WAZ-Leser. Grund: Bislang wurden positive Befunde schnell übermittelt. Alle anderen Getesteten mussten sich in Geduld üben. Und das ist die große Mehrheit: Bei bisher 1183 Bürgern fiel die Abstrichprobe negativ aus. "Ziel ist es nun, innerhalb von 48 Stunden alle zu informieren", so Sprecher Peter van Dyk.

Auch die Wartezeiten an der städtischen Corona-Hotline 0234/910 55 55 haben sich erheblich vermindert. In den vergangenen Tagen ist der Ansturm der Anrufer abgeebbt, die den Verdacht haben, unter Corona-Symptomen zu leiden und um einen Testtermin baten. Gut 300 waren es am Mittwoch. Zu Spitzenzeiten Mitte März waren es täglich mehr als 2000.

Pflege-Kurse starten nächste Woche

Derweil läuft an der Hochschule für Gesundheit (HSG) die Schulung von Frauen und Männern an, die in der Corona-Krise bei der Versorgung von Pflegebedürftigen mithelfen wollen. Am 6./7., 8./9., 15./16. und 18./19. April werden jeweils zweitägige Schnellkurse angeboten, die Grundlagen der Pflege vermitteln.

"Ziel ist es, dass die Freiwilligen in der Lage sind, examinierte Pflegekräfte zu unterstützen“, erklärt HSG-Referent Fabian Berghoff. Pro Kurs können 24 Personen geschult werden, sodass binnen zwei Wochen knapp 100 Helferinnen und Helfer bereitstehen könnten. An Kapazitäten mangelt es der Hochschule nicht: Der Lehrbetrieb in Querenburg ist wegen Corona bis auf Weiteres eingestellt.

Die Freiwilligen müssen volljährig sein, dürfen nicht zu einer Risikogruppe gehören und keine Erkältungssymptome aufweisen. Anmeldungen auf www.bochum.de/pflegeschulung.

Kontaktverbot wird eingehalten

Voll des Lobes ist Stadt über die Einhaltung des Kontaktverbots. Wie schon in den letzten Tagen müssen nur vereinzelt Ermahnungen ausgesprochen werden, teilten Polizei und Ordnungsbehörden am Mittwoch im Krisenstab mit. Meist sind es größere Gruppen Jugendlicher und junger Erwachsener, die sich nicht an die Zwei-Personen-Beschränkung halten. Es drohen 200-Euro-Geldbußen. Im Handel und in der Gastronomie werden die Zwangsschließungen nahe 100 Prozent befolgt, heißt es im Rathaus.

Italiener haben sich stabilisiert

Gute Nachrichten gibt es aus dem St.-Josef-Hospital. Den beiden Italienern, die auf der Intensivstation versorgt werden, geht es den Umständen entsprechend besser. "Sie kamen in einem sehr geschwächten Zustand zu uns. Inzwischen konnten sie stabilisiert werden", teilt Kliniksprecher Jürgen Frech auf WAZ-Anfrage mit.

Am Samstag waren die beiden Männer (57 und 64) von der Luftwaffe aus Bergamo ausgeflogen worden. Im Rahmen einer humanitären Hilfsaktion der NRW-Landesregierung werden sie in der Bochumer Uniklinik weiterbehandelt.