Bochum/Witten/Herne. Wegen des Coronavirus gibt es in Bochum auf allen Kriminalitätsfeldern weniger Taten, nur beim Trickbetrug nicht. Dort explodieren die Zahlen.

Eine ältere Dame aus Bochum sollte am Dienstag am Telefon abgezockt werden. Ein Betrüger gab sich als Mitarbeiter der Stadtverwaltung aus und erzählte ihr eine Lügengeschichte von 740 Euro, die sie noch bezahlen müsse. Trickbetrug am Telefon hat in der Corona-Krise Hochkonjunktur.

Wie Polizeisprecher Volker Schütte am Dienstag auf Anfrage mitteilte, sind die Straftaten auf allen Kriminalitätsfeldern seit dem 9. März massiv zurückgegangen - nur beim Trickbetrug am Telefon nicht. Dabei wird auch das Thema Corona auf perfide Weise eingesetzt, um sich Zutritt zur Wohnung zu verschaffen oder die Angerufenen auf andere Weise um ihr Bargeld zu bringen.

"Da sehen wir eine Welle, die über uns hinwegrollt"

Insgesamt wurden vom 9. März bis 5. April 2019 im Polizeibezirk Bochum (mit Herne und Witten) 4161 Straftaten bekannt. Im gleichen Zeitraum 2020 waren es 2228. Bei kriminellen Anrufen vorzugsweise bei älteren Menschen zu Hause ist die Entwicklung im genannten Zeitraum genau andersherum: Sie stieg von 35 auf 90 Fälle.

"Da sehen wir eine Welle, die über uns hinwegrollt", sagt Schütte. Mindestens ein Großteil der Fälle blieb allerdings im Versuch stecken.

Wie auch im Bochumer Fall am Dienstag. Der Anrufer, der sehr gutes akzentfreies Deutsch sprach, drohte mit einer Rechnung von 3400 Euro, wenn die Frau die 740 Euro nicht zügig zahle. Dabei gab es gar keine offene Rechnung. Als die Frau seine Rufnummer wissen wollte, legte er auf.