Bochum. Vor 60 Jahren wurde die Städtische Kunstgalerie am Stadtpark eröffnet. Die Eröffnungsparty in der Villa Marckhoff wird wegen Corona verschoben.

Heute wäre der große Tag gewesen: Und hätte das Coronavirus nicht zuvor den Sprung über die Alpen geschafft, wären am Wochenende Kunstfreunde, Ehrengäste und am Sonntag ganze Familien zum Kunstmuseum geströmt, um die frisch renovierten Räume der so lang verschlossenen Villa Marckhoff in Beschlag zu nehmen.

Seinen 60. Geburtstag feiert das Kunstmuseum am heutigen Freitag, 3. April. Die große Feier fällt zwar aus, doch ehrlich freuen mag man sich trotzdem mit dem Geburtstagskind, das in der Reihe der bedeutenden Ruhr-Kunst-Museen eine vordere Stellung einnimmt.

So bleibt neben der verschobenen Neueröffnung immerhin ein Blick in die Historie. Dabei beginnt die Geschichte des gehobenen Kunstsammelns in Bochum weit vor dem Jahr 1960, in dem das Museum eröffnet wurde: „Rege Ausstellungstätigkeiten gab es in der Stadt schon vor dem Zweiten Weltkrieg“, erzählt der Museumsleiter Hans Günter Golinski. „Vor allem mit der Sammlung von Werken aus dem Expressionismus war man damals auf der Höhe der Zeit.“ Nach dem Krieg arbeiteten mehrere Künstler darauf hin, ein eigenes Haus zu gründen, der rasante wirtschaftliche Aufschwung der 1950er Jahre half dabei wohl mit.

Das Ziel: Dem einfachen Menschen die Kunst nahe bringen

Am 3. April 1960 war es soweit: Die „Städtische Galerie für Kunst nach 1945“ öffnete ihre Pforten in der Villa Marckhoff im repräsentativen Viertel direkt am Eingang zum Stadtpark. Die Außenfassade ist dem Palais Garnier, einem Opernhaus in Paris, nachempfunden. Der Versuch, vor allem zeitgenössische Kunst zu sammeln, mag man heute als Experiment sehen: „In Bochum gibt es keine große Kunsttradition“, sagt Golinski, „deswegen hatte das Museum immer auch die arbeitende Bevölkerung im Blick. Dem einfachen Menschen die Kunst nahe zu bringen, war das erklärte Ziel, was bis heute gilt.“

Neubau wurde 1983 eröffnet

Während die ursprüngliche Sammlung sehr auf deutsche Kunst bezogen war, öffnete der erste Direktor Peter Leo die Sammlung auch für Werke etwa aus Holland, England – und bis weit in den ehemaligen Ostblock hinein. Unter seinen Nachfolger Peter Spielmann, der das Haus von 1972 bis 1997 leitete, fiel der sogenannte Neubau, der 1983 eröffnet wurde.

Seit immerhin schon 22 Jahren ist Hans Günter Golinski Chef des Hauses. Die Idee, die Villa Marckhoff wieder in den regulären Betrieb mit einzubinden und hier der Eigenen Sammlung einen festen Platz zu widmen, mag man als sein Herzensprojekt bezeichnen, an dem er seit Jahren arbeitet. Unter Leitung des Architekten Holger Rübsamen sind die Räume grundlegend umgestaltet worden. Wann sie nun eröffnet werden, steht leider noch dahin. Trotzdem: Herzlichen Glückwunsch!