Bochum. . Das Museum möchte der eigenen Sammlung mit über 5000 teils namhaften Werken endlich eine feste Heimat geben. Die Villa soll dafür wieder glänzen.
Der Traum ist groß, jetzt könnte er tatsächlich wahr werden: Die Villa Marckhoff, also der sogenannte Altbau des Kunstmuseums direkt am Stadtpark, wird beherzt aus dem Dornröschenschlaf gerissen. Denn die eigene Sammlung des Museums, die bislang in den Kellern ein gut gehütetes Schattendasein fristete, soll hier eine dauerhafte Heimat finden.
Was nicht jeder weiß: Das Kunstmuseum verfügt über eine umfangreiche Sammlung, die seit den 60er Jahren stetig gewachsen ist. Etwa 5000 Werke befinden sich in städtischem Besitz, darunter Bilder namhafter Künstler wie Ernst Ludwig Kirchner, Frantisek Kupka und Francis Bacon. Allein: Öffentlich zeigen konnte das Museum all die verborgenen Schätze bislang nur selten, was schade ist. „Für eine dauerhafte Ausstellung fehlte uns bislang der Platz“, sagt Museumsleiter Hans-Günter Golinski.
„Ein großer Fehler“
Das hat einen schlichten Grund: Als das Museum 1983 um den Neubau erweitert wurde, hat man die eigene Sammlung offenbar vergessen. Zwar gilt der Neubau – von den dänischen Architekten Bo und Wohlert auf den Weg gebracht – heute als architektonische Meisterleistung. „Aber dass hier kein Platz für die eigene Sammlung geschaffen wurde, war ein großer Fehler“, meint Golinski. Die Folge: „Unser Haus wird als Kunsthalle mit wechselnden Ausstellungen wahrgenommen, aber nicht als Museum.“
Doch das soll sich jetzt ändern. Um das erste Obergeschoss der Villa Marckhoff künftig als Ausstellungsfläche nutzen zu können, führt die Stadt seit September im ganzen Haus umfangreiche Arbeiten durch. „Von außen ist nicht viel zu sehen, aber innen drin geschieht jede Menge“, lobt Golinski das unkomplizierte Zusammenspiel verschiedener Fachabteilungen.
Vor allem die Statik des Gebäudes erwies sich als Herausforderung. „Wir haben völlig neue Fundamente geschaffen und die vorhandenen Fundamente ertüchtigt“, sagt Björn Schaumann von den Zentralen Diensten der Stadt. Durch Einbau einer Stahlkonstruktion wurde die Tragfähigkeit der Decken von 200 Kilogramm pro Quadratmeter auf 500 Kilogramm erhöht: „Dies schreibt das Baurecht schon allein wegen des zu erwartenden Publikumsverkehrs vor“, sagt Ulrich Taruttis. Auch die Elektrik, die sanitären Anlagen und Heizung werden im Zuge der Sanierungsarbeiten auf den aktuellen Stand gebracht.
Eine Herzensangelegenheit
Für Museumschef Golinski ist der Umbau der Villa eine Herzensangelegenheit, an der er seit vielen Jahren feilt. Wann genau das Haus künftig für die eigene Sammlung geöffnet werden könnte, ist noch offen. Golinski hofft, dass dies „ im Idealfall“ bis zu seiner Pensionierung geschehen könne: „Das wäre 2020 und somit pünktlich zum 60-jährigen Bestehen unseres Kunstmuseums“, sagt er.
Für den Umbau und die Sanierung der Villa Marckhoff stehen laut Golinski 1,5 Millionen Euro im städtischen Haushalt bereit.
>>> Info: Zur Geschichte der Villa Marckhoff
Die Villa Marckhoff (Kortumstraße 147) stammt aus dem Jahr 1900. Einst wurde sie von den Industriellenfamilien Marckhoff und Rosenstein als eine Art Doppelhaus bewohnt.
Durch schwere Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg brannte ein Teil der Villa aus. Nach dem Wiederaufbau war hier u.a. eine Rentenkasse beheimatet. 1960 öffneten die „Städtischen Kunstsammlungen“.