Bochum. Die Zahl der bestätigten Corona-Fälle ist in Bochum auf 230 gestiegen. Aufgebaut werden soll ein Pool für freiwillige Helfer in der Pflege.

Um in der Corona-Krise im Fall einer sich verschärfenden Situation in Kliniken und Pflegeeinrichtungen gewappnet zu sein, will die Stadt Bochum vorsorgen. Menschen, die im medizinischen Bereich helfen wollen, können sich auf einem eigens eingerichteten Internet-Portal registrieren lassen. Außerdem soll die Zahl der Corona-Tests ausgedehnt werden.

Die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Menschen in Bochum ist bis zum Dienstagabend auf 230 gestiegen – zehn mehr als 24 Stunden zuvor. 24 Personen werden stationär behandelt, zwölf auf der Intensivstation. 42 Erkrankte sind wieder genesen, sieben Personen sind verstorben. 642 Bochumerinnen und Bochumer befinden sich in häuslicher Quarantäne.

Hochschule für Gesundheit organisiert Schulungen

Mit dem neuen Portal www.bochum.de/pflegeschulung sollen Unterstützungssuchende und Hilfsbereite zusammengebracht werden. Personen, die pflegerisch helfen wollen, werden an die Hochschule für Gesundheit vermittelt, die entsprechende Schulungen organisiert und durchführt. Personen mit pflegerischer Vorerfahrung bekommen eine Auffrischung, Personen ohne Vorerfahrung eine Basis-Schulung. „Wer dabei mitmachen will, muss volljährig sein und darf nicht zu einer Risikogruppe gehören“, so Stadtsprecher Peter von Dyk.

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Zumindest vorübergehend ausgeweitet werden sollen die täglichen Corona-Tests. „Aktuell stehen begrenzte zusätzliche Testkapazitäten zur Verfügung“, so der Stadtsprecher. Diese sollen vorrangig für Tests in stationären Pflege- und Betreuungseinrichtungen eingesetzt werden. Geplant ist, alle Kurzzeitpflege-Patienten und Neuaufnahmen vor Einzug in eine stationäre Einrichtung zu testen. Auch Pflegepersonal, das im besonders sensiblen Nachtdienst mit vielen Kontakten zu besonders gefährdeten Patienten arbeitet, könne sich von sofort an nach Terminvereinbarung über die Hotline 0234/ 910 55 55 testen lassen.

Pflegepersonal wird die Parkgebühr erlassen

Als kleine Geste des Danks und der Unterstützung erlässt die Stadt dem medizinischen und pflegerischen Personal in Kliniken und Pflegeheimen zunächst bis zum 1. Mai die Parkgebühren auf allen Parkplätzen mit Parkscheinautomaten der Stadt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bekommen durch ihren Arbeitgeber einen entsprechenden Parkausweis.

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Derweil wird über eine mögliche Maskenpflicht in der Öffentlichkeit diskutiert. „Ja, wir beschäftigten uns mit dieser Frage“, bestätigt Stadtsprecherin Tanja Wißing nach der Sitzung des Krisenstabs am Morgen. In einem Ballungsraum wie dem Ruhrgebiet sei indes eine landesweite Einschätzung und Regelung wünschenswert und notwendig. Bedacht werden müsse, dass es „unterschiedliche medizinische Sichtweisen über die Sinnhaftigkeit von einfachen OP-Masken oder von Masken mit geringer Schutzklasse als Ansteckungsschutz für Bürgerinnen und Bürger“ gebe. Da sich Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) mittlerweile gegen eine Maskenpflicht ausgesprochen hat, könnte das Thema vorerst vom Tisch sein.

Keine Verordnung gegen Hamsterkäufe

Und doch befasst sich Bochum offenbar noch mit Details. So etwa mit der Frage, ob das Schauspielhaus bei der Herstellung von Mundschutzmasken mithelfen könnte. Entsprechende Pläne würden gerade geprüft, sagt der kaufmännische Direktor Matthias Nowicki. So könne die Kostümabteilung mit daran arbeiten, die Masken zu schneidern. „Am Theater in Hagen wird das bereits in die Tat umgesetzt“, so Nowicki. Dabei müsste es nicht bleiben, findet WAZ-Leser Günther Schremb. Er fragt, ob nicht kleine Schneidereien, „natürlich unter Auflagen“, den Mundschutz für die Bevölkerung herstellen könnten.

Entschieden hat die Stadt, dass sie vorerst keine besonderen Maßnahmen gegen Hamsterkäufe ergreifen wird. „Es gibt dafür keine Notwendigkeit“, so Stadtsprecherin Wißing. Trotz leerer Regale in etlichen Supermärkten und Discountern sei es bislang bei keinem Produkt zu einem faktischen Engpass gekommen. Im übrigen hätten schon viele Geschäfte eigene Maßnahmen ergriffen und erlaubten nur noch den Kauf von handelsüblichen Mengen.