Bochum. Das Varieté et cetera in Bochum leidet unter dem Corona-Stop. Ob es bis Juni noch Shows gibt, ist fraglich. Danach ist der Neustart fest geplant.
Die Premiere war umjubelt. Wenig später gingen die Lichter aus. Nach gerade einmal vier Vorstellungen musste das Bochumer Varieté et cetera seine Frühjahrsstaffel wegen der Corona-Krise abbrechen. Ob die Show "Je oller, je doller" bis zum geplanten Finale am 14. Juni zurückkehren wird, ist fraglich. "Spätestens im September wollen wir aber wieder unser Publikum begeistern", sagt Chefin Silvia Cabello.
Manche Täler habe das Varieté in seiner 27-jährigen Geschichte durchschritten, erinnert sich Silvia Cabello. Nicht selten wurde es eng. Doch derart existenzbedrohend wie derzeit sei es um das Theater noch nie bestellt gewesen.
Erstmals helfen staatliche Gelder
Seit dem 13. März ruht der Betrieb an der Herner Straße. Offiziell bis zum 19. April. Doch in Riemke macht man sich wenig Hoffnung, dass es danach weitergehen kann. Das hieße: Das aktuelle Programm, das - ausgerechnet, wie man in diesen Tagen wohl sagen muss - in einem Altenheim spielt, wäre beendet, bevor es richtig begonnen hat. Das gab's noch nie.
Während die meisten internationalen Artisten längst wieder daheim sind, versucht die Geschäftsführung alles, um den finanziellen Kollaps abzuwenden. Die Techniker haben die ursprünglich erst im Frühsommer anstehenden Renovierungen und Reparaturen vorgezogen. Das elfköpfige Gastro-Team ist in Kurzarbeit. Fördergelder im Rahmen des Corona-Sofortprogramms sind beantragt. "Damit", sagt Silvia Cabello, "nehmen wir erstmals staatliche Hilfen in Anspruch."
Die meisten Besucher sind solidarisch
Entscheidend war und ist das Verhalten des Publikums. Frühzeitig warb das Varieté dafür, bereits gekaufte Tickets nicht zurückzugeben, sondern für eine Show in der neuen Saison 2020/21 zu nutzen. "Von der Resonanz sind wir überwältigt", berichtet Silvia Cabello und schämt sich ihrer Tränen nicht. "Nur ganz wenige Karten wurden erstattet. Die große Mehrheit der Käufer hält uns die Treue" - und damit das Theater über Wasser. "Ohne diese Solidarität würde es sehr schwer werden, diese Zeit zu überbrücken."
An der Sommerpause hält das Varieté fest. Alles andere wäre in den besucherschwachen Ferienmonaten "wirtschaftlicher Selbstmord". Der Fokus liegt auf dem Neustart im Herbst: "Ganz schön magisch" soll es ab dem 4. September heißen, wenn Matthias Rauch durch die Artistik-Revue führt.
Der Mann ist Zauberer. Kein schlechtes Omen für die dann hoffentlich eingeläutete Nach-Corona-Zeit.