Bochum. Keine guten Zeiten für Verliebte. Wegen Corona müssen auch viele Hochzeiten verschoben werden. Wir haben mit zwei Bochumer Paaren gesprochen.

Die Corona-Krise hat viele Pläne zunichte gemacht, auch Veranstaltungen wie Konfirmation, Kommunion oder Taufe werden reihenweise verschoben. Die Absage von Trauungen trifft betroffene Hochzeitspaare wahrscheinlich sogar noch härter, ist dieser Tag im Leben eines Paares bekanntlich der Schönste im Leben. Dieser einzigartige Tag kann derzeit für viele Verliebte nicht stattfinden.

So haben Hochzeitspaare mit der Corona-Krise zu kämpfen

Neben den Brautpaaren, Familien und Freunden sind aber auch weitere Parteien von Hochzeitsabsagen negativ betroffen. Angefangen von den Lokalitäten, in denen Hochzeiten gefeiert werden, über die Dienstleister für Speis und Trank bis hin zu den Floristen, Konditoren oder Fotografen, erfahren alle an Hochzeitsfeierlichkeiten involvierte Personen und Gruppen massive und existenzbedrohende Einschnitte.

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Lisa und Dominik aus Bochum wollten sich an ihrem siebten Jahrestag das Jawort geben – die Corona-Pandemie machte ihnen einen Strich durch die Rechnung.
Lisa und Dominik aus Bochum wollten sich an ihrem siebten Jahrestag das Jawort geben – die Corona-Pandemie machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. © Privat

Wir haben mit zwei Bochumer Pärchen gesprochen, die von dieser Situation betroffen sind. Beide Damen kennen sich, spielen gemeinsam bei der SG ETSV Ruhrtal Witten Handball. Und teilen nun auch das Schicksal, die Hochzeit ablasen zu müssen.

Lisa S. und Dominik N. lernten sich 2012 zu Beginn ihres Studiums an der Ruhr-Universität Bochum kennen. Kontakt bestand bereits durch den neuen Freundeskreis, Klick machte es aber, als Waffelzeit an der Uni war. „Wir standen mit unseren Cliquen hintereinander in der Schlange und ich habe Lisa schließlich meine Waffel abgegeben“, erzählt Dominik, der vor seiner Künftigen an der Reihe war. Lisa schrieb ihn daraufhin über Facebook an, der Kontakt wurde intensiver, bis die beiden am 26. März 2013 ein Paar wurden.

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Besonderes Ereignis in ihrer Beziehung war 2015 unter anderem ein Auslandssemester in Kalifornien. Nach einigen weiteren Urlauben dort stand auch im September 2019 ein gemeinsamer Trip an die Westküste der USA an. Bei einem Picknick am Strand fragte Dominik Lisa schließlich, ob sie seine Frau werden wolle. Natürlich wollte sie.

Wieder zurück begannen die Planungen. An ihrem siebten Jahrestag wollten sie sich jetzt standesamtlich in Dominiks Geburtsstadt Moers das Ja-Wort geben. Corona machte nun einen Strich durch die Rechnung. Die beiden entschieden sich, die Trauung abzusagen. „Zum einen gehören meine Mama sowie unsere Großeltern zur Risikogruppe“, begründet Lisa die Absage, dass sie natürlich niemanden gefährden wollen, und sagt weiter, „dass die Trauung auch nicht so abgelaufen wäre, wie man es sich vorstellt“.

Ersatztermin ist nun im Juli – allerdings mit Fragezeichen

Immerhin, durch die frühzeitige Absage konnten sie zumindest einen Ersatztermin auswählen, der auch die Übernahme der weiteren eigentlichen Planung ermöglicht. Der neue Termin ist wie der der kirchlichen Hochzeit im Juli. „Wir hoffen natürlich, dass es dann stattfinden kann“. Sicher ist das noch lange nicht.

Teresa und Matthias Jünner kennen sich bereits seit 20 Jahren, lernten sich in ihrer evangelischen Kirchengemeinde kennen. In Kindergottesdiensten, Posaunenchor und Jugendfreizeiten kreuzten sich ihre Wege ohnehin öfter, aber erst als Teresa Ende 2014 ein Visum für einen Auslandsaufenthalt beantragen musste und Matthias ihr dabei half, folgten auch die ersten Treffen. Bis sich eine Beziehung anbahnte, dauerte es aber bis Ostern 2018.

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„Da war Teresa schon sehr hartnäckig“, berichtet Matthias. Ein paar Wochen und viele Gespräche über Zukunftsvorstellungen später, war am 10. Juni klar, dass die beiden ein Paar sind. Es verstrich nur gut ein Jahr, bis beide sicher waren, den Rest des Lebens miteinander verbringen zu wollen. Den Heiratsantrag machte Matthias seiner Teresa auf einem Überraschungstrip in die Eifel. „Natürlich“, so erinnert sich Teresa, war ihre Antwort auf die entscheidende Frage.

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Auch bei ihnen begannen die Planungen, wobei sie entschieden, die standesamtliche Trauung mit ihrem Zusammenzug zu kombinieren, so dass diese am 14. Dezember des vergangenen Jahres stattfand. „Im Nachhinein war das auf jeden Fall die richtige Entscheidung“, meint Matthias mit Blick auf die derzeitige Situation, die nun auch die Pläne für ihre kirchliche Trauung beeinflusst.

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Eigentlich hätten sie am 4. April in Hattingen geheiratet. „Als es in Bochum schon hieß, dass Veranstaltungen ab 100 Personen nur mit Anmeldung stattfinden dürfen und bereits die ersten Absagen kamen, war uns schon klar, dass es schwierig werden würde“, erklärt Teresa. Der Entschluss, ihre kirchliche Trauung zu verschieben, ließ nicht lange auf sich warten. „Alles andere wäre unverantwortlich gewesen“, sagt Matthias, „außerdem wäre es nicht so frei und emotional gewesen wäre, wie wir es uns wünschen.“ Auch die Jünners konnten sich durch die frühzeitige Absage einen Alternativtermin im Oktober aussuchen, bei dem sie die ursprüngliche Planung mit allen Lokalitäten und Dienstleistungen übernehmen können.

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