Bochum. Das Coronavirus bereitet vielen Unternehmen Probleme. Start-ups aus Bochum entwickeln kreative Ideen, um örtliche Händler zu unterstützen.
Viele Unternehmer fürchten aufgrund des Coronavirus um ihre Existenz – auch einige Bochumer Start-ups sind von wirtschaftlichen Einbußen betroffen. Mit kreativen Ideen wollen die Jungunternehmer auch in in einer schwierigen Zeit punkten.
Jannis Heuner kümmert sich bei der Bochum Wirtschaftsentwicklung um das Thema Gründung. Er beobachte während der Coronakrise drei Richtungen in der Bochumer Gründerszene. „Die einen müssen ihren Betrieb einstellen. Bei Start-ups gibt es oft gar keine Polster, wie bei anderen Unternehmen", so Heuner. „Die Stimmung ist durchaus gedämpft, aber ich sehe auch viel Enthusiasmus und Engagement".
Unternehmen verfolgen verschiedene Ideen
Die zweite Gruppe entwickele neue Möglichkeiten. „Wir versuchen gemeinsam mit den Gründern, die Unternehmen umzustellen", erklärt Jannis Heuner. So könnten Gastronomien zum Beispiel einen Lieferservice aufbauen. Auch Gutscheine seien eine interessante Option für Unternehmen.
Tobias Marquardt, Gründer des Start-ups "Werkzeugkiste", muss derzeit ebenfalls sein Unternehmen umstellen. Normalerweise bietet er gemeinsam mit Völker Görtz Handwerkskurse in Pflegeeinrichtungen an. „Die Situation ist für uns schwierig. Alle Einrichtungen sind geschlossen", sagt Marquardt.
Fertige Bausätze für das Werkeln mit Holz
Um den Senioren weiterhin eine Freizeitmöglichkeit zu bieten, während soziale Kontakte minimiert werden, bietet er fertige Bausätze inklusive Anleitungen an, die auch ohne eigene Werkzeuge nachgebaut werden können. Alle Materialien, wie zum Beispiel kleine Leimtuben oder Schleifpapier, werden verschickt. „Vielleicht erreichen wir auch die ein oder anderen Senioren, die Zuhause wohnen und sich langweilen", so Marquardt. Darüber hinaus könnten auch Eltern mit ihren Kindern das Vogelhäuschen aus Holz nachbauen. Interessierte können Bausätze per Mail unter info@diewerkzeugkiste.com oder telefonisch unter der Rufnummer 0234 / 747 80 bestellen.
Zu der dritten Kategorie der Start-ups gehören laut Heuner Unternehmen, die für die derzeitige Situation digitale Plattformen bauen. Ein Beispiel dafür sei die Plattform "Quarantando". Auf der Website werden Gastronomen aus der Region gelistet, die während der Essen nach Hause liefern.
Onlineshop für kleine Boutiquen und Second-Hand-Läden
Ein weiteres Beispiel für ein Start-up, dass sich gerade neu erfindet, ist die Internetplattform "influenced by". Die Gründerinnen Sofia Chaitas und Isabell Nethke vertreiben im Internet Second-Hand-Kleidung von Influencerinnen, die ihre Kleidung auf der Fotoplattform Instagram präsentieren und meist nur wenige Male tragen.
Um während der Coronakrise auch Second-Hand-Läden und kleine Boutiquen zu unterstützen, die normalerweise auf den Kundenverkehr im Laden angewiesen sind, wollen die beiden Frauen ihr Angebot ausweiten. Sie wollen Händlern mit einer schnellen Möglichkeit helfen, ihre Kleidungsstücke online anzubieten. "Wir sind mit einigen im Gespräch, die sehr interessiert sind. Viele wissen nicht, wie sie selbst schnell einen Onlineshop aufbauen können", sagt Isabell Nethke.
Schlüsseldienstportal aus Bochum spürt Rückgänge
Das Unternehmen "Mellon" ist ein digitaler Handwerksvermittler und konzentriert sich auf Schlüsseldienste. "Wir sorgen dafür, dass Leute in Notfällen nicht abgezockt werden. Wir vermitteln Kunden an Schlüsseldienste aus der Region. Die Kunden wissen vorher, wie viel sie zahlen müssen", erklärt Gründer Philip Schur.
Da momentan viele Leute Zuhause sind, gebe es weniger Buchungen. „Für uns ist das nicht tragisch, da wir sowieso noch am Produkt und am Marketing arbeiten", so Schur. Das Einstellen von neuen Mitarbeitern sei für ihn allerdings schwierig, wenn der persönliche Kontakt wegfällt.
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