Bochum. Auch bei der Polizei Bochum sind einige wenige Beamten mit dem Coronavirus infiziert. Die Krise stellt die ganze Behörde auf eine große Probe.

Die Corona-Krise stellt auch die Polizei auf eine ganz große Probe. Die WAZ sprach mit Polizeidirektor Frank Nows.

WAZ: Welche Änderungen im Alltagsablauf der Polizei Bochum in Folge von Corona fallen Ihnen als Erstes ein?

Frank Nows: Wir haben schon sehr früh einen Koordinierungsstab zum Thema Pandemie eingerichtet. Ich leite die entsprechende Führungsgruppe mit knapp zehn Mitarbeitern. Bei uns laufen sozusagen alle Drähte zum Thema Pandemie zusammen.

Der Alltagsablauf der Polizei muss immer angepasst werden. Eine unserer Zielgruppen sind Schulen und Kindergärten. Da diese geschlossen sind, können bestimmte Anteile unseres Präventionsangebotes nicht vermittelt werden. Es finden auch keine Radfahrausbildungen statt und die Puppenbühne ist nicht aktiv.

Im täglichen Wachbetrieb gibt es keine Änderungen. Die Kollegen fahren weiterhin die Einsätze, wie bisher auch. Da es auf den Straßen ruhiger geworden ist, wird die Polizei auch weniger gerufen.

Polizeibeamte tragen Schutzkleidung

Sind die Beamten mit Schutzkleidung ausgestattet?

Sie sind über die normale Ausstattung hinaus mit FFP1- und FFP2-Masken ausgestattet. Für das Tragen orientieren wir uns an den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Im Einzelfall kann auf besondere Schutzausstattung der Feuerwehr zurückgegriffen werden.

Es wurden spezielle Anzeigenaufnahmeräume in Bochum, Herne und Witten eingerichtet, wo die Kontaktreduzierung (Sitzabstand, Schutzwände etc.) eingehalten werden kann. Wir bitten auch die Bürger, Hygieneregeln einzuhalten, wenn sie ein Polizeigebäude betreten. Die Möglichkeiten, eine Anzeige telefonisch oder online aufzugeben, sollte auch genutzt werden.

Ansonsten gilt für die Beamtinnen und Beamten das Prinzip der Achtsamkeit. Die meisten Bürgerkontakte sind geeignet, grundsätzliche Hygieneregeln auch tatsächlich einzuhalten: Abstand einhalten, kein Handschlag etc.

Polizeidirektor Frank Nows.
Polizeidirektor Frank Nows. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Muss die Polizei tatsächlich einschreiten, weil sich einige Leute nicht an die Abstandsregeln und Ansammlungsregeln halten?

Ja, die Polizei hat natürlich die Aufgabe, auf die Einhaltung der Regeln zu achten. Die Bochumer Bürger sind jedoch sehr diszipliniert. Es hat nur wenige Einzelfälle gegeben, wo auf die Einhaltung der Regeln hingewiesen werden musste. Die Bürger haben den Ernst der Lage erkannt und verhalten sich entsprechend.

Weniger Unfälle wegen weniger Verkehr

Ist die Anzahl der Straftaten/Straßenkriminalität in den vergangenen Tagen gesunken?

Diese Bewertung ist jetzt noch zu früh. Auch vor der Corona-Krise gab es Tage mit hohen und niedrigen Belastungen. Um eine seriöse Aussage dazu zu machen, müssen wir schon einen längeren Zeitraum rückwirkend betrachten. Es ist auch völlig natürlich, dass etwa aufgrund von geringerer Verkehrsbelastung auf Bochums Straßen auch weniger Unfälle passieren.

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Gibt es auch innerhalb der Polizei eine Infektion?

Es gibt eine geringe einstellige Zahl bestätigter Fälle innerhalb der Bochumer Polizei. Eine mittlere zweistellige Zahl von Mitarbeitern befindet sich in häuslicher Quarantäne. Diese wurden nicht positiv getestet. Wir halten uns z.B. bei Urlaubsrückkehrern aus Risikogebieten oder Kontaktpersonen zu Infizierten an die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts bzw. die Vorgaben des Gesundheitsamtes. Diese Mitarbeiter arbeiten in der Regel von zu Hause aus.

Welchen Gesamteindruck hat die Polizei vom Verhalten und der Disziplin der Bürger?

Die Bürger haben Verständnis für die Maßnahmen und halten sich an die Vorgaben der Corona-Schutz-Verordnung bzw. der Allgemeinverfügung der Stadt. Sie sind diszipliniert.