Bochum. Bochum bangt um den Starlight Express. Die Corona-Zwangspause dauert noch mindestens bis zum Sommer. Doch es gibt Licht am Ende des Tunnels.

Große Sorgen um den Starlight Express: Das Coronavirus hat das Bochumer Erfolgsmusical nach mehr als 30 Jahren zum Stillstand gebracht. "Die Situation ist extrem angespannt", sagte Geschäftsführer Burkhard Koch am Dienstag in einem Videogespräch mit der WAZ. Ungebrochen seien aber der Wille und die Zuversicht, dass die Züge weiterrollen.

Es war - ausgerechnet - am Freitag, den 13., als am Stadionring die Lichter ausgingen. Hatten es die Musical-Macher zuvor noch durch Umbuchungen geschafft, die behördlich verfügte Höchstzahl von 1000 Besuchern einzuhalten, ließ das sofortige Komplettverbot aller Großveranstaltungen keine Wahl: Sämtliche Vorstellungen sind seit dem 13. März abgesagt; bis zum 19. April, wie es bisher hieß.

Coronavirus in Bochum. Zwangspause für Starlight bis Sommer

Nun steht fest: Das weltweit erfolgreichste Musical an einem Standort muss deutlich länger pausieren. Frühestens im Juli/August sei an einen Neustart zu denken, sagt Burkhard Koch. Selbst wenn das Theater zeitnah grünes Licht von den Behörden bekäme, könnte die Produktion nicht so schnell wieder hochgefahren werden. Viele Künstler seien in ihre Heimatländer zurückgereist. Die Proben sind eingestellt - auch für die neuen 29 Darsteller, die ab Juni auf der Bühne stehen sollten.

Koch: "Wir haben im Moment keine Show. Das gab's noch nie. Man geht durch das leere Theater, bekommt Gänsehaut und fragt sich: Was ist hier passiert?"

Zehntausende Karten sind verkauft

Die finanziellen Folgen für die Produktionsgesellschaft Mehr Entertainment, die bundesweit unter der Absage mehrerer Shows (u.a. Harry Potter in Hamburg) leidet, sind kaum absehbar. Zehntausende Tickets im Wert von mehreren Millionen Euro sind im Vorverkauf bis zum Frühjahr 2021 abgesetzt worden. Inständig hofft das Theater, dass ein Großteil der Karten nicht erstattet werden muss, sondern von den Käufern für einen neuen Termin genutzt wird.

Dafür bietet der Vertrieb derzeit "realistischerweise" Vorstellungen zwischen Dezember und März 2021 an. Aktuell sei der Ticketverkauf wegen der unsicheren Lage "dramatisch eingebrochen", so Koch.

300 Mitarbeiter in Kurzarbeit

Beispiellose Unterstützung erfahre das Theater durch das Land und die Stadt. Die 300 Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Mit der Wirtschaftsförderung werde über das Thema Miete für die Musicalhalle (sie gehört der Stadt) gesprochen. Gemeinsam gelte es, alles zu tun, dass Bochum als touristisches Ziel auch nach Corona attraktiv und zugkräftig sei.

Daran hat die Stadt ein massives Interesse. Als "unverzichtbaren Leuchtturm" und wichtigen Wirtschaftsfaktor bezeichnet die Bochum Marketing GmbH den Starlight Express mit seinen jährlich mehr als 400.000 Besuchern. 60 Millionen Euro Jahresumsatz generiert der Rollschuh-Dauerläufer in Bochum. Davon profitieren neben Handel und Gastronomie insbesondere die Hotels – vorneweg das Acora am Nordring. Mit 50.000 Gästen im Jahr gilt es als führendes Starlight-Hotel in Bochum. Aktuell ist es geschlossen.

Licht am Ende des Tunnels

Das Licht am Ende des Tunnels ist allen Hiobsbotschaften zum Trotz noch nicht erloschen. "Wir haben schon eine Menge überstanden", sagt Burkhard Koch. "Wenn es eine Produktion gibt, die auch diese Krise überlebt, dann ist es der Starlight Express!"