Bochum. Das Tierheim ist von der Corona ganz besonders betroffen. Finanziell und personell. Sollte sich einer infizieren, wäre dies “ein Horrorszenario“.
Das Tierheim an der Kleinherbeder Straße ist durch die Corona-Krise ganz besonders gebeutelt. Es ist seit 16. März auf unbestimmte Zeit geschlossen und nur noch telefonisch oder per Mail erreichbar.
Die finanziellen Verluste seien "deutlich", sagt Michael Schneider auf WAZ-Anfrage. Er ist Vorsitzender des Tierschutzverein Bochum, Hattingen und Umgebung, der das Heim betreibt. Keiner gebe mehr Hunde in Urlaubspension, weil niemand mehr verreise. "Das wird komplett wegfallen."
"Die Tiervermittlung ist mehr oder weniger eingebrochen"
Die Spendenbereitschaft gehe zurück, weil viele jetzt selber Geldprobleme bekämen, etwa wegen Kurzarbeit. Zudem würden kaum noch Tiere vermittelt, weil Interessenten nur noch im Ausnahmefall in das Gebäude dürften. "Die Tiervermittlung ist mehr oder weniger eingebrochen", sagt Schneider.
Und es könnte noch schlimmer kommen. Sollte sich einer der zwölf Angestellten infizieren, sei dies "ein persönliches Horrorszenario" für den Betriebsablauf. Dann müssten vielleicht alle Kollegen im Tierheim in Quarantäne gehen - rund um die Uhr. "Unser Betrieb muss wie ein Krankenhaus oder Altenheim weitergehen." Die Tiere müssten ja weiterhin versorgt werden.
Auf dem Parkplatz steht ein Zelt für Futter- und Sachspenden bereit
Aktuell arbeiten immer nur vier bis sechs Tierpfleger gleichzeitig im Tierheim. Vor der Corona-Krise waren es mehr. Die vielen Ehrenamtlichen und auch Ein-Euro-Jobber sind wegen Corona ebenfalls nicht mehr im Einsatz. Leidtragende sind die Tiere.
Wegen der Zugangssperre für die Öffentlichkeit hat das Tierheim auf dem Parkplatz ein Zelt aufgebaut, in dem jedermann Futter- und Sachspenden hinterlassen kann. Tag und Nacht. Das Material wird dann ins Gebäude geholt. "Wir freuen uns über jede Spende", betont Schneider.
Kleintierhaus wird wohl erst 2021 eröffnet werden
Corona wird auch den Start für den Neubau des dringend benötigten Kleintierhauses nach hinten verschieben. Eigentlich sollte im März/April der erste Spatenstich gesetzt werden und im Herbst der Außenbau fertig sein. Das wird aber nichts. Die Bausumme von 1,25 Millionen Euro ist gesichert, vor allem durch Zuschüsse und Erbschaften, aber auch Spenden.
Zurzeit sind aber Baufirmen nur schwer oder gar nicht zu finden, die jetzt ein Kleintierhaus errichten, so dass mit einer Eröffnung in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen ist. Schneider: "Ich glaube, dass es sich deutlich ins nächste Jahr ziehen wird."